1. Capitel. Von den Obligationen überhaupt.
§. 271.
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Anm. 1 Vgl. L. 13. D. quib. mod. pign. solv. 20. 6. Si deferente creditore
juravit debitor, se dare non oportere, pignus liberatur, quia perinde habetur
atque si iudicio absolutus esset; nam et si a iudice quamvis per iniuriam ab
solutus sit debitor, tamen pignus liberatur. — L. 28. D. de cond. indeb. 12. 6.
Judex si male absolvit, et absolutus sua sponte solverit, repetere non potest.
L. 60. pr. eod. Julianus verum debitorem post litemn contestatam manente adhuc
judicio negabat solventem repetere posse,
quia nec absolutus nec condemnatus
repetere posset ; licet enim absolutus sit, natura tamen debitor permanet (Hal.
debitorem manere); similemque esse ei dicit, qui ita promisit, sive navis ex
Asia venerit sive non venerit, quia ex una causa alterius solutionis origo pro
ficiscitur. L. 50. §. 2. D. de pecul. 15. 1. „naturalis obligatio, quam etiam
servus suscipere videtur, in litem translata non est.“ cf. L. 27. D. de pign. 20. 1.
L. 8. §. 1. D. ratam rem hab. 46. 8. — Ueber die verschiedenen Meinungen vgl.,
als Vertheidiger der Fortdauer einer naturalis obligatio, Savigny V. S. 376. 387. fg.
und Obl. I. S. 81. fg., Fein im civ. Arch. XXV. 7. 13. Schwanert Naturalobl.
S. 443. fg.; als Gegner derselben, v. d. Pfordten im Arch. XXIV. 4. Flach in Linde's
Ztschr. XIX. 12. Wächter Erörtr. III. S. 135. fg. — Puchta §. 293. „Diese Wirkung
der res iudicata erstreckt sich indessen nicht weiter, als die der exceptio rei iudicatae,
wodurch sie geltend gemacht wird, sie kann nur gegen eine Person geltend gemacht
werden, für welche der Inhalt der Sentenz Wahrheit hat, und sie ist zur Begründung
einer Klage untauglich. Diese unvollkommene Aufhebung der Obligatio (nicht mehr) ist
unter dem Ausdruck zu verstehen, daß eine naturalis obligatio zurückbleibe.“ Vgl. noch
Scheurl Beitr. I. S. 509., Bekker proc. Consumtion S. 285. fg. Pfeiffer im civ.
Arch. XXXVII. S. 257. XXXVIII. S. 331. fg. und gegen diese Windscheid, die Actio
S. 88. fg. Pand. §. 129. Anm. 7. — Insbesondere über replicatio rei iudicatae
gegen die Einrede der Compensation L. 7. §. 1. D. de compens. 16. 2. L. 8. §. 2.
D. de neg. gest. Savigny Obl. I. S. 92. Seuffert's Arch. VII. 299. 300. Bekker
S. 126. 287. Windscheid Pand. §. 130. Anm. 31.
2 Vgl. §. 269. Anm. 7. Dagegen jedoch Kuntze d. Obl. S. 210. fg.
Fitting
Correalobl. S. 71. 254. Anm. 264.; gegen diese Dworzak in d. krit. Ueberschau IV.
S. 67. fg. Fritz in Linde's Ztschr. XIX. S. 108. fg. Baron Gesammtrechtsvh. S. 372. fg.
3 Nach älterem Recht bewirkte die Litiscontestatio eine formelle Aufhebung der bis
herigen Obligatio (§. 113. Anm. 3.), was man als novatio necessaria bezeichnet im
Gegensatz der voluntaria novatio (§. 268.), arg. L. 29. D. de novat. 46. 2. cf. L.
86. 87. D. de R. J. Puchta §. 283. 292. Im neueren Recht ist jenes weggefallen,
es sind jedoch einzelne Wirkungen der Litiscontestatio bestehen geblieben, die zwar früher
daraus abgeleitet wurden, zugleich aber durch innere Gründe gerechtfertigt sind (not. b. c.).
Savigny VI. S. 277. fg. 307. f. Wächter Erörtr. III. S. 38. fg. 115. fg. Sintenis
§. 105. Anm. 2. Dahin gehört nach Justinianischem Recht auch noch, daß der Schuldner
befreit wird, wenn der Gläubiger mit einem Andern, in der Absicht, daß dieser ganz
an die Stelle des ersten trete, litem contestirt, L. 23. D. de solut. 46. 3., wornach
denn eine Delegation, anstatt durch Stipulation, auch per litis contestationem ihren
Vollzug erhalten kann, L. 11. §. 1. D. de novat. 46.2. (§. 254. a. E.). Nach heutigem
Recht kommt dies nicht in Betracht, weil hier immer schon eine Novation durch Vertrag
mit dem neuen Schuldner, wozu es der Stipulation nicht mehr bedarf, in Mitte liegen
wird. Um dagegen den Schuldner dem Cessionar zu verpflichten, ist schon nach R. R.
Litiscontestatio nicht erforderlich (§. 256.).