III. Buch. Von den Obligationen.
§. 249. 250.
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nach? nicht zurück, was er als Arrha oder als Theil seiner Vertrags
verbindlichkeit geleistet hat", kann aber für das letzte die inzwischen ge
zogenen Früchte der zurückzugebenden Sache zurückhalten?. Durch besondere
Verabredung kann derselbe auch für den Schaden haftbar werden, der dem
Gegner aus der Auflösung des Vertrags erwächst“.
Uebrigens können ähnliche Nebenverabredungen, nur in entgegen
gesetzter Richtung, als auch aufschiebende Bedingungen bei einem Vertrage
vorkommen'; was im einzelnen Fall beabsichtigt sey, kann zweifelhaft
seyn; es ist dies eine Frage der Willensauslegung.
Anm. 1 Dieser Ausdruck kommt in den Quellen vor in Beziehung auf die Waare
beim Kaufe („si res displicuerit“, nicht „si emtio displicuerit“), aber es wird in der
That auch durch die Nebenverabredung in diesem Sinn die Auflösung des Geschäfts
ganz in das Belieben des Käufers gestellt, und es ist kein Zweifel darüber, daß diese
auch ausdrücklich von dem reinen Belieben eines Contrahenten abhängig gemacht werden
kann. Vgl. übrigens §. 301.
2 Ueber die Regel in not. o. p. sind die Meinungen verschieden, weil L. 8. und
L. 1. citt. ausdrücklicher Verabredung des Verlustes der Arrha erwähnen, und L. 4.
§. 1. cit. den Verlust des theilweise gezahlten Preises nur als möglich (vermöge beson
derer Verabredung) voraussetze. Vgl. Glück's Comment. XVI. S. 289. fg. Aber da
gegen L. 6. pr. cit. De lege commissoria interrogatus ita respondit: si per emto
rem factum sit, quominus legi pareretur, et ea lege uti venditor velit, fundos
inemtos fore, et id, quod arrhae vel alio nomine datum esset, apud venditorem
remansurum. L. 4. §. 1. cit. Sed quod ait Neratius, habet rationem, ut inter
dum fructus emtor lucretur, quum pretium, quod numeravit, perdidit. Igitur
sententia Neratii tunc habet locum, quae est humana, quando emtor aliquam
partem pretii dedit. Nicht hieher gehört L. 6. Cod. 4. 54. Cum te fundum tuum
certae rei contemplatione inter vos habita, exiguo pretio in alium transtulisse
commemores, poterit tibi ea res non esse fraudi: quando non impleta promissi
fide dominii tui jus in suam causam reverti conveniat. Et ideo aditus compe
tens iudex fundum . .. restitui tibi cum fructibus suis . . . perficiet: praesertim
cum et adversa pars receptis nummis suis nullam passa videri possit iniuriam.
Doch scheint dieses Rescript auch nicht, wie Sintenis §. 101. Anm. 31. annimmt, von
der ausbedungenen Rückgängigkeit des Kaufs, sondern vielmehr von einem ob causam
eingegangenen unvortheilhaften Verkaufe zu reden, welcher non impleta promissi fide,
also causa non secuta, nach allgemeinen Grundsätzen (Dig. 12. 4.) rückgängig gemacht
werden kann. Vgl. über einen verwandten Fall L. 5. §. 1. D. de act. emti. 19. 1.
Savigny Obl. II. S. 264.
2) Durch Verletzung.
§. 250
a) Durch Verschulden des Verpflichteten. Dolus und Culpa.
Wenn sich der Schuldner durch absichtlich rechtswidriges Handeln
° L. 6. pr. D. de lege commiss. cf. L. 8. eod. L. 1. Cod. de pact. int. emt. et vend. 4. 54
» L. 4. §. 1. D. 1. c. a L. 4. §. 3. eod.
§. 67. Anm. 2. cf. §. 4. J. de emt. vend. 3. 23.
L. 20. pr. §. 1. D. de praescript. verb. 19. 5.