Full text: Hopfmann, Karl: ¬Das Sparkassenwesen in Bayern

der Kriegszeiten sollten wieder günstigere Jahre für die 
Entwickelung des deutschen Sparkassenwesens kommen. Der 
Grundsatz: „Spare in der Jugend, auf daß du im Alter 
nicht darbest", das war die Grundstimmung, die aus der 
damaligen Anpreisung zur Benützung dieser Wohlfahrts 
einrichtung spricht. 
In Bayern erwähnt der Artikel 57 der am 23. No 
vember 1816 veröffentlichten „Allgemeinen Verordnung das 
Armenwesen betr. zum erstenmal die Einrichtung der Spar 
kassen. Wegen der darin angedeuteten sozialen Forderungen 
ist es von Interesse, auch den genauen Wortlaut dieser 
Erstlingsbestimmung kennen zu lernen. Es heißt da: 
„Außerdem sollen die Armenpfleger bedacht sein, die 
bestehenden oder noch zu errichtenden Versicherungsanstalten 
wider Brand und Hagelschäden u. dgl. zu befördern, nach Um 
ständen für die Bildung von Sparkassen für Zeiten des 
Alters und der Not und für die Ausmittelung von Leih 
kassen zu sorgen, besonders aber dahin trachten, daß für 
Handwerksgesellen und Dienstboten ein Sicherungsverband 
auf Fälle der Krankheit mittels kleiner Beiträge von ihrem 
Lohn unter Mitwirkung der Meister und Dienstherrn zu 
stande komme. 
Mit diesem Artikel ist für Bayern die Geschichte des 
Sparkassenwesens eröffnet; die Ara, die sich mit dem sozialen 
Problem der Sparkassen beschäftigte, hat damit ihren Ein 
zug gehalten. 
Schon vor dem Jahre 1816 trug sich ein bekannter 
Nürnberger, der Mitbegründer der ersten deutschen Eisen 
bahn zwischen den Nachbarstädten Nürnberg und Fürth, 
Johannes Scharrer, mit dem Plan, eine Sparkassa ins 
Leben zu rufen — ein Gedanke, der an der Schwierigkeit 
der Anlage der Kapitaleinlagen scheiterte*). 
*) Scharrer, Joh., Darstellung der Einrichtungen, Geschäfts 
führung und des Fortganges der Sparkassen zu Nürnberg. 
1827.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer