Vorwort.
Das Jahrhundert — das vielgepriesene neunzehnte Jahr
hundert — geht zu Ende, die Menschen haben im Verlause
desselben Riesenfortschritte gemacht, aber glücklicher
und sittlicher sind sie darum nicht geworden. Ja, ist's
auch nur Schein und Einbildung, so ist doch das Bewusst
sein vorhanden, als ob die Welt niemals unglücklicher und
unsittlicher gewesen wäre, als zu dieser Zeit. Die Ge
lehrten und Gebildeten haben diesen Widerspruch zum
Gegenstand ihrer Forschung gemacht und ihn die „soziale
Frage“ genannt.
Die Forscher gehen dabei von dem Grundsatze aus, dass
alle Menschen gleicher Art und Abstammung und darum
auch gleichmässig zu Besitz, zu Bildung und Sittlich
keit berufen seien. Wie ist eine gewisse Gleich
mässigkeit in Besitz, Bildung und Sittlichkeit unter
den Menschen herbeizuführen? Das ist die Frage.
Die glückliche Lösung der Frage wäre noch immer keine
völlige Beseitigung des Weltübels; da müsste erst noch der
Klassen-, Glaubens- und Völkerhass beseitigt, die Kriege
müssten aus der Welt geschafft und die Verbrüderung des
Menschengeschlechtes angebahnt werden. Die Möglichkeit,
ja Wahrscheinlichkeit ist ja gegeben, dass mit Lösung der