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Kinder, ja dann sind sie versorgt und ihr könnt euer Haupt
ruhig in das Grab legen. Wenn nicht für meine Kinder,
für wen arbeite ich denn — du siehst ja, dass du am förder
samsten für deine Kinder arbeitest, wenn du für die Allge
meinheit arbeitest.
Eines wolle nicht äusser Acht lassen. Wenn nicht für
meine Kinder, für wen soll ich denn arbeiten, so sagst du!
Hunderttausende für je Einen sagen aber anders: Ich arbeite
und quäle mich bis zur Erschöpsung und dennoch will es
mir nicht gelingen, etwas für meine Kinder zu erübrigen,
sie wie die Kinder besserer Stände erziehen zu lassen, oder
gar vor Hunger sie zu schützen. Sind diese Kinder viel
leicht schlechter als die deinigen? Was haben denn diese
Kinder verbrochen, dass sie darben und verkommen müssen,
während die deinigen in geistigem und leiblichem Ueber
flusse schwelgen!
Eine andere faule Ausrede kann man häufig zu hören
bekommen. Wenn man nicht mehr für seine Kinder streben
und arbeiten soll, so wird alles Streben und Arbeiten über
haupt nachlassen oder gar aufhören. Wo steht denn aber
geschrieben, dass du nicht für deine Kinder streben und
arbeiten sollst? Ueberdies schlägt eine solche Bemerkung
aller Menschenkenntnis und aller Erfahrung ins Gesicht und
kann am allerbesten durch die Thatsache widerlegt werden,
dass die kinderlosen Menschen meist die geizigsten sind
Ja, da kenne ich meine Menschen besser; die werden streben
und arbeiten vor wie nach. Sie werden Kraft und Gut
einsetzen um das grosse Loos zu gewinnen und ver
lieren schliesslich gar noch den Einsatz. — Der pure Geld
besitz könnte sich glücklich schätzen, wenn das Erbrecht
abgeschafft würde.
Wie steht es nun aber gegenüber euch ihr Grossen
des Landes, ihr im Grossgrundbesitz gewiegten, ihr Barone,
Grafen und Fürsten, überhaupt ihr Standespersonen von
Geburt? Ihr werdet durch Abschaffung des Erbrechtes