V. Die Hauptzweige des Warenhandels.
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namentlich den Bestand an Milch- und Schlachtvieh zunehmen; dagegen werden
solche Tiere, welche Fleisch und andere Rohstoffe als Handelswaren abgeben,
nicht in gleichmäßigem Maßstabe mit der zunehmenden Kultur vermehrt, weil
die Ernährung solcher Tiere bei dichter Bevölkerung zu teuer wird. Daher
kommt es, daß diejenigen Länder, welche Tiere und Tierprodukte exportieren,
die dünn bevölkerten Flachländer sowohl in Europa, als auch namentlich in
Südamerika sind. Die Preisschwankungen sind beim Vieh ziemlich bedeutend
und werden teils durch die verschiedene Aus- und Einfuhr veranlaßt, teils auch
durch den Ausfall der Ernten, der auf die Vermehrung oder Verminderung
des Viehstandes bedeutenden Einfluß nimmt.
Der Handel mit Fleisch, frischem und zubereitetem
ferner mit Fett,
Schinken u. dergl. hat in neuerer Zeit durch die verbesserten Verkehrsmittel
welche raschen Fleischtransport gestatten, sehr zugenommen. Schon tauschen die
verschiedenen Weltteile ihren Überfluß an Fleischvorräten gegen einander aus.
Ob der Versuch, amerikanisches Fleisch in größeren Mengen in Europa einzu
führen, zur ausgedehnten Handelsthätigkeit führen wird, ist noch abzuwarten,
Die Berechnungen für den Verbrauch an Fleisch in verschiedenen Ländern sind
für den Fleischhandel nicht ohne Bedeutung, aber ziemlich schwierig.
Am
stärksten stellt sich der Fleischverbrauch in Großbritannien, wo er per Kopf der
Bevölkerung auf 78 Kilogr. per Jahr veranschlagt wird.
Von Viehprodukten sind Butter und Käse mit zu den Landesprodukten
zu rechnen. Die Produktion dieser Gegenstände hängt von der Veredlung der
Tiergattungen und Vervollkommnung der Stallfütterung ab. Deutschland deckt
in diesen Artikeln nicht allein seinen eigenen Bedarf
sondern exportiert auch
bedeutende Mengen an Butter; während an Käse nur feinere Sorten aus dem
Auslande beigebracht werden.
3. Holz- und Kohlenhandel.
a) Der Holzhandel beschäftigt sich mit Bauholz, Werkholz und Brennholz.
In der Gruppe des Bauholzes sind wieder die Hölzer für den Häuserbau und
die für Schiff= und Eisenbahnbau zu unterscheiden. Die feinsten Werkhölzer
für Tischler und Holzwarenfabriken kommen aus West- und Ostindien. Leider
hat der Reichtum an Holz, durch welchen die mitteleuropäischen Länder sich früher
auszeichneten, in neuerer Zeit stark abgenommen. Für diese Abnahme ist nur
teilweise ein Ersatz die Auffindung und zunehmende Ausbeutung von ander
weitigen Brennstoffen, sowie die zunehmende Verwendung von Stein und Eisen
im Bauwesen. In Deutschland und Österreich ist aber heute noch die Holz
produktion von hoher wirtschaftlicher Bedeutung; es existieren ganze Waldland
schaften, in welchen der Haupterwerb der Einwohner auf der Gewinnung, dem
Vertriebe und der Benutzung der Waldprodukte beruht. In den meisten deut
schen und österreichischen Ländern gehört Forstwirtschaft, Holzhandel und Holz
warenindustrie zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. Der Holzhandel ist am
Rhein, Main, an der Donau, der Elbe, Weser, Oder und Weichsel, sowie an
den großen Zuflüssen der Donau ein sehr umfangreicher Geschäftszweig. Der
Verkehr im Inlande entzieht sich der Betrachtung. Dagegen zeigen bei allen
Landern die Zolllisten, wie viel Holz jährlich vom Auslande bezogen und wie
viel dahin abgesetzt wird. Unter den übrigen europäischen Ländern sind Nor
wegen, Schweden und Rußland als waldreich die wichtigsten Holzbezugsquellen;
unter den außereuropäischen Ländern für Bau= und Werkholz die Vereinigten
Staaten und Kanada. Wegen der Transportschwierigkeit ist im Holzhandel
das vergleichende Studium der Transportwege von so großer Wichtigkeit wie
bei keinem anderen Handelsgegenstande, und es sind die Eisenbahnfrachten
speziell die sogenannten Differenzialtarife, welche auf den Holzhandel der ver¬