V. Die Hauptzweige des Warenhandels.
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Verbesserung der Kommunikationsmittel gleicht die Preisdifferenzen aus. Dies
zeigt jede Vergleichung der Preisdifferenzen
früherer Zeit mit denen der
Gegenwart.
Hinsichtlich der zeitlichen Preisschwankungen des Getreides ist noch zu er
wähnen, daß dieselben auch in weit kürzeren Perioden als in der eines Jahres,
sich zeigen. So besonders in den verschiedenen Monaten. Im Juli und August,
manchmal schon im Juni, treten die bedeutendsten Änderungen ein, weil in dieser
Zeit das Ernteergebnis sich ungefähr voraussehen läßt.
Der Getreidehandel ist derjenige Zweig des Landesproduktenhandels, welcher
Zeitgeschäfte besonders lebhaft werden ließ. Dabei zerfällt das Jahr gewöhn
lich in mehrere Spekulationstermine. In Berlin z. B. wird vom Frühjahr
auf den Herbst und vom Herbst zum Frühjahr spekuliert. Die Schätzungen,
welche die verschiedenen Spekulanten über den künftigen Preisstand anstellen,
pflegen sich meistens untereinander zu korrigieren, so daß sie durchschnittlich von
der Wirklichkeit bestätigt werden.
Zwischen den einzelnen Fruchtarten hat sich eine ständige Preisverschiedenheit
ausgebildet, auf dem verschiedenen Nähr- und Nutzwert derselben beruhend.
b) Der Wollhandel. Dieser hat seine Hauptplätze in denjenigen Ländern,
welche vorzugsweise Schafzucht treiben; in Europa: Deutschland, Spanien, Eng
land, Frankreich, Österreich, Rußland, Belgien. In allerneuester Zeit ist der
europäischen Wollproduktion durch die außereuropäischen Länder eine bedeutende
Konkurrenz erwachsen. Während man die Gesamtmenge der Produktion auf
der Erde auf etwa 1660 Millionen Pfund veranschlagt, dürfte hiervon Europa
etwa 550 Millionen Pfund liefern. Seit einigen Jahrzehnten sind Australien,
und zwar sowohl die festländischen Kolonien, als auch Neu-Seeland, die Kap
kolonie und die La-Plata=Länder wichtige Bezugsquellen geworden; auch Ost
indien. Hauptabsatzgebiete sind England, Frankreich, die Niederlande, Deutsch
land, Österreich, Belgien und Nordamerika.
Der Weinhandel. Die Eigentümlichkeiten dieses Handelszweiges be
stehen hauptsächlich in folgendem. Die Ware ist nicht allein sehr reich an
Sorten, sondern innerhalb der einzelnen Sorten haben selbst die verschiedenen
Jahrgänge verschiedenen Wert. Die Spekulation hat nicht allein auf die vor
handene Ware zu achten, sondern immer auch auf die zu erwartende Produktion.
Diese ist höchst zweifelhaft; der Wein ist mehr als irgend ein anderes Produkt
von Launen der Natur abhängig, in Bezug auf Quantität und Qualität. Ein
das Geschäft erschwerender Umstand liegt in der argen Ausdehnung, welche die
Weinverfälschung heutzutage genommen hat. Stapelplätze für den Weinhandel
inden sich stets im Centrum oder in der unmittelbaren Nähe der wichtigsten
Produktionsgebiete. Der Weingroßhandel ist auf eine gewisse Spezialisierung
in der Weise hingewiesen, daß der Weingroßhändler jedenfalls mit den Produ
zenten eines Weingebietes direkte Verbindungen unterhält und in dem Handel
mit den betreffenden Sorten den Schwerpunkt seines Geschäftes sucht. Der
Absatz an die Kleinverkäufer, die Wirte 2c., hat ununterbrochen mit der leb
haftesten Konkurrenz zu kämpfen und ist deshalb keine leichte Aufgabe. Da
selbst die solideste Ware des Großhändlers durch den Detailverkäufer verschlechtert
werden kann und darunter der Absatz leiden muß, ist der Großhändler immer
fort genötigt, neue Abnehmer aufzusuchen. Das Institut der Reisenden hält
sich deshalb in dieser Branche mit besonderer Zähigkeit.
d) Der Tabakhandel. Dieser beschäftigt sich sowohl mit dem Rohprodukte
als auch mit den Tabakfabrikaten. In Deutschland, wo die Produktion ziem
lich bedeutend ist, ist auch der Tabakhandel, namentlich mit Pfälzer Tabak,
nicht allein im Inlande lebhaft, sondern selbst Gegenstand des Exportes. Ein
solcher findet über Bremen nach Amerika statt und es kehrt deutscher Tabak