Grundzüge der Nationalökonomie.
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von Angebot und Nachfrage anders und es entwickelt sich daraus eine unend
liche Mannigfaltigkeit von Beziehungen zwischen lokal getrennter Produktion
und Konsumtion, welche durch den Transport vermittelt werden müssen.
Andererseits nimmt aber auch der Transport den entschiedensten Einfluß
auf die Güterpreise. Durch die Transportkosten werden die Preise der trans
portierten Güter erhöht. Aber damit ist es noch nicht genug. Unter mehreren
Transportwegen, auf welchen ein Gut nach seinem Konsumtionsplatze geschafft
ist, wenn auch die eigentlichen Transportkosten bei jedem dieser Wege
wird
gleich hoch stehen, doch häufig ein großer Unterschied. Bei gleich hohen Trans
portpreisen ist jene Transportgelegenheit die billigste, welche am schnellsten und
am sichersten, jene die teuerste, welche am langsamsten und unregelmäßigsten
transportiert. So wirken auf die Preise der Güter nicht allein die eigentlichen
Transportkosten, sondern auch die Dauer, die Regelmäßigkeit, die Sicherheit
des Transports. Wenn bei einer Transportgelegenheit häufig Beschädigungen
erfolgen, so werden die Frachtversender den durchschnittlichen Schaden, welchen
sie dadurch erleiden, zu den Transport- resp. den Warenpreisen hinzurechnen müssen.
Haben sich für eine Gattung von Waren bestimmte Produktions- und Ab
satzpunkte gebildet, erfolgt der Transport regelmäßig und in Massen, so äußert
er eine eigentümliche Wirkung. Die Transportwerkzeuge, welche nach einem
Platze hin Waren gebracht haben, suchen stets nach einer ausreichenden
Rückfracht. Sie haben die Tendenz, einen Warenzug zu provozieren oder zu
befördern, welcher eine Richtung verfolgt, entgegengesetzt derjenigen, der diese
Transportwerkzeuge ihre erste Aufgabe verdanken.
Der Handel.
Der Übergang der Waren
von einer Hand in die andere, der „Güterum
lauf"
ist für die Volkswirtschaft, was der Weg der Nahrungsmittel durch
Mund und Magen in das Blut des Menschen. Ohne Güterumlauf wäre keine
Arbeitsteilung möglich. Die
verschiedene Natur und Entwickelung einzelner
Menschen und ganzer Völker, die verschiedene Zivilisation, die geographischen
Verschiedenheiten der einzelnen Wohnplätze des Menschen: das macht den Güter
umlauf notwendig und erhält ihn lebendig.
Man unterscheidet vermittelnden und definitiven Umlauf. Letzterer bringt
die Ware an den Konsumenten, ersterer an eine Mittelsperson, welche die Ware
nicht konsumiert, sondern weiter begibt.
Der Güterumlauf kann durch den Konsumenten besorgt werden, indem sich
dieser seinen Bedarf an Ware beim Produzenten holt oder bestellt; oder durch
den Produzenten, indem derselbe sein Produkt dem Konsumenten zuführt; oder
durch den Kaufmann als Mittelsperson.
Je mannigfaltiger und wechselnder der Umlauf, je weiter der Weg für die
umlaufende Ware, um so mehr Mittelspersonen erfordert er. Der Konsument,
der einmal seinen Bedarf so gesteigert hat, daß er eine ganze Reihe von Gütern
von anderwärts her bezieht, ist nicht mehr im stande, für jedes einzelne der
selben zu beurteilen, wo und von wem er es am besten und am billigsten erhält;
diese Beurteilung muß ihm durch Personen abgenommen werden, welche sich
dieselbe zum Lebensberufe gemacht haben. Und der Produzent kann nicht mehr
die Zeit, deren er zu seiner produktiven Thätigkeit bedarf, damit vergeuden,
jedem Konsumenten im kleinen seinen Bedarf abzuwägen und zuzumessen; er
kann auch sehr häufig nicht mehr untersuchen, nach welchen Plätzen er seine
Ware senden muß, um sie zu den besten Preisen anzubringen. Auch ihm muß
die Umlaufsthätigkeit durch den Kaufmann abgenommen werden.
So gestaltet sich mit Notwendigkeit die Vermittlung des Güterum
laufes zu einem besonderen Erwerbszweige, dem Handel.