Grundzüge der Nationalökonomie.
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dagegen teurer wegen der massenhafteren Nohstoffverwendung. Zu dem, was
der Verkäufer an eigentlichen Kosten auf das Gut verwendet hat, wird er auch
noch die Gefahr etwaiger Verluste hinzurechnen. Wer Güter verkauft, welche
möglicherweise nicht alle ihre Abnehmer finden und dann an Wert einbüßen,
muß einen Ersatz dieses möglichen Schadens aus dem Preise herausschlagen.
Dies gilt für alle Artikel, welche der Mode unterworfen sind oder welche bei
längerem Liegenbleiben Schaden leiden. Die meisten Verkäufer wissen ihre
Produktionskosten nicht gründlich zu berechnen, sondern überschätzen dieselben
oberflächlich und richten sich im übrigen nach dem Marktpreise der Güter.
4. Der Wert der Zahlungsmittel. Der Verkäufer vergleicht den
Vert seines Verkaufsgegenstandes mit dem Werte der Zahlungsmittel, die er
dafür erhält und vollzieht den Verkauf nur dann, wenn er zu gewinnen hofft.
Der Wert der Zahlungsmittel muß für den Verkäufer den Wert der Ware
übersteigen. In rohen wirtschaftlichen Zuständen machen es Irrtümer und
Betrug häufig möglich, daß der Käufer dem Verkäufer wertlose Zahlungsmittel
für wertvollere Güter gibt. So z. B. im Handel mit den afrikanischen Neger
völkern. Bei regelmäßigen Verhältnissen ist der Tauschwert der Ware und der
Zahlungsmittel ein ziemlich beständiger. Anders bei unregelmäßigen. Bei hoch
entwickelten Wirtschaftszuständen wird der Tauschwert der Zahlungsmittel als Preis
bestimmungsgrund namentlich dann in den Vordergrund treten, wenn ein Preis
mit ungewöhnlichen Zahlungsmitteln beglichen werden soll, z. B. mit unbekannten
Münzsorten oder mit Wertpapieren, deren Kreditfähigkeit nicht genau bekannt ist.
5. Die Konkurrenz der Nachfrage wirkt insofern auf den Preis, als
letzterer um so höher wird, je mehr Käufer nach dem Gute fragen. Allerdings
ist dabei auch wieder eine Rückwirkung des Preises auf die Nachfrage vorhan
den. Wo die Konkurrenz der Nachfrage sich vollständig frei bewegen kann,
stellt sie die Marktpreise der Güter her. Sie hat indessen gewisse Hindernisse,
welche ihr manchmal entgegentreten. Solche Hindernisse sind:
a) natürliche und wirtschaftliche. Viele Güter nämlich finden des
halb keine erhöhte Nachfrage, weil nur eine bestimmte Zahl von Konsumenten
vorhanden ist oder weil jeder Konsument nur eine begrenzte Quantität braucht.
Dem Hausierhandel z. B., der an einzelnen Ansiedlungen mit seiner Ware um
herzieht, steht keine Konkurrenz der Nachfrage gegenüber. Bei feineren Luxus
artikeln ist die Konkurrenz der Nachfrage aus natürlichen Gründen geringer als
bei notwendigen Gegenständen. Andere Güter finden nur deshalb eine begrenzte
Nachfrage, weil dieselben durch gesellschaftliche Verhältnisse reguliert werden.
Die wichtigste Beeinträchtigung der freien Konkurrenz der Nachfrage ist die Mode.
b) rechtliche und politische Hindernisse. Verbote des Gebrauches ge
wisser Gegenstände pflegen die Nachfrage nur unbedeutend zu verringern.
6. Die Konkurrenz der Verkäufer wirkt insofern auf den Preis, als
derselbe um so wohlfeiler wird, je mehr eine Ware angeboten wird. Auch diese
Konkurrenz wird ihrerseits wieder durch den Preis bestimmt. Denn je höher
der Preis eines Produktes im Verhältnisse zu den Produktionskosten ist, um so
mehr Produzenten werden sich mit dem Verkaufe desselben beschäftigen. Wie
die Konkurrenz der Nachfrage, so kann auch die Konkurrenz des Angebotes be
schränkt sein. Die Beschränkungen sind:
a) natürliche. Es gibt Güter, welche nur von bestimmten Personen er
zeugt werden können, z. B. Kunstwerke, für welche dann häufig Affektionspreise
bezahlt werden. Auch andere Güter können aus natürlichen Gründen nur in
beschränkter Menge zu Markte gebracht werden, z. B. die feinsten Weinsorten
b) ökonomische Hindernisse der Konkurrenz des Angebotes finden sich
teils in der Aufbewahrung und dem Transporte der Güter, indem solche Güter,
welche nicht aufbewahrt und schwer transportiert werden können, dem Einflusse