III. Die Zirkulation oder der Verkehr.
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eben das eintauscht, was für ihn gerade notwendiger ist. Käufer und Ver
käufer gleichen dann zwei Schiffen, welche sich auf dem Meere begegnen und
von welchen das eine nicht genug Trinkwasser, aber übermäßig viel Nahrungs
mittel, das andere zu viel Trinkwasser und zu wenig Nahrungsmittel führt.
Beide können dann einen höchst vorteilhaften Tausch machen.
Das Preisverhältnis zweier Güter oder Waren zu einander wird zunächst
durch den Käufer oder Verkäufer bestimmt. Diese Personen aber lassen sich
wiederum durch eine Reihe von Gründen bestimmen. Man erkennt diese Gründe
leicht, wenn man sich in die Person des Käufers und Verkäufers hineindenkt.
Jede dieser beiden Personen gibt etwas, jede nimmt etwas. Jede wird demnach
den Wert dessen, was sie gibt, und den Wert dessen, was sie nimmt, zu berück
sichtigen haben. Der Käufer nimmt das Gut und gibt den Kaufpreis in Geld
er berücksichtigt demnach den Wert des Gutes und den Wert, welchen der Kauf
preis für ihn hat. Ein gleiches geschieht von Seite des Verkäufers. Zu diesen
inneren Bestimmungsgründen des Preises tritt sodann noch die Konkurrenz der
Käufer und Verkäufer. Es sind demnach folgende Bestimmungsgründe des
Preises im einzelnen zu betrachten:
1. Der Gebrauchswert des Gutes ist der nächste Grund, der den Käufer
zur Zahlung des Preises bestimmt; in letzter Linie entscheidet also das Bedürfnis
des Käufers. Je wichtiger das Bedürfnis, desto größer unter sonst gleichen
Umständen der Preis. Güter, welche notwendigen Bedürfnissen dienen, kauft
man zuerst; erst was übrig bleibt, verwendet man auf andere, insbesondere auf
Luxusbedürfnisse. Von mehreren Käufern wird derjenige den höchsten Preis
bezahlen, für den das Gut den höchsten Wert hat. Erhöht
sich der Preis einer
Sache, die überhaupt entbehrlich ist, so vermindert sich die Zahl Kauflustiger.
Sachen, die bloßen Affektionswert haben, erreichen mitunter Preise, welche die
Mitwirkung anderer Bestimmungsgründe hinter sich lassen. Bei Spekulations
käufen denkt der Käufer nicht zunächst an den Gebrauchswert, den das Gut für
ihn hat, sondern an die Möglichkeit besseren Wiederverkaufs. Diese beruht aber
in letzter Linie auch auf dem Gebrauchswerte, welcher doch schließlich das Gut
in die Hände eines Konsumenten führen soll. Beim Spekulationskauf kommt
also der abstrakte Wert zur Geltung.
2. Die eigene Zahlungsfähigkeit ist der andere Grund, welcher den
Käufer bestimmt. Ehe man etwas kauft, vergleicht man seine Bedürfnisse und
die Mittel zu ihrer Befriedigung; man berechnet, ob man den Kaufsgegenstand
überhaupt bezahlen kann, ohne wichtigere Bedürfnisse unbefriedigt zu lassen.
Aus der Einwirkung der Zahlungsfähigkeit auf den Preis erklärt es sich auch
daß überhaupt nur zahlungsfähige Nachfrage den Preis bestimmen hilft und
daß man einen Preis nicht bezahlen wird, wenn man die Gelegenheit hat, den
Kaufsgegenstand zu einem wohlfeileren Preise selbst herzustellen. Gegenstände,
welche jedermann selbst verfertigen kann, haben deshalb auch den geringsten
Preis; so namentlich die weiblichen Handarbeiten. Die Zahlungsfähigkeit nimmt
ab, je höher der Preis steigt. Je teurer eine Sache ist, desto kleiner der Kreis
der Käufer.
3. Die Produktionskosten bestimmen für den Verkäufer zunächst den
Preis des Gutes, das er verkaufen will. Niemand wird weniger für den Ver
kaufsgegenstand erhalten wollen, als er selbst dafür ausgegeben. Der Verkäufer
hat immer ein Interesse daran, daß der Preis seines Produktes möglichst hoch
über den Produktionskosten stehe. Er muß deshalb seine Kosten berechnen, um
danach den Preis zu bestimmen. Hierbei wird bald die Arbeit, bald das Kapital,
das bei der Anschaffung des Gutes verbraucht wurde, am meisten zur Preis
bestimmung beitragen. So hat z. B. das wohlfeilste Baumwollgarn mittlere
Sti
tarke; die feinsten sind teurer wegen der daran verwendeten Arbeit, die gröberen