Full text: Handbuch der gesamten Handelswissenschaften für ältere und jüngere Kaufleute, sowie für Fabrikanten, Gewerbetreibende, Verkehrsbeamte, Anwälte und Richter (1)

Die westindischen Inseln. 
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Vereinigten Staaten und St. Thomas. Der Hauptverkehr ist Seeverkehr, mit 
regelmäßigen Dampferverbindungen nach den Vereinigten Staaten, nach Eng 
land, Spanien, Frankreich und Bremen. Die Straßen der Insel sind schlecht; 
dagegen besteht ein Eisenbahnnetz von 1499 km, mit Linien von Öst nach West 
durch die ganze Insel. Ein Kabel vermittelt den Telegraphenverkehr über Florida 
nach den Vereinigten Staaten. Haupthandelsplätze sind: Havana (Habana), 
198000 Einw., einer der schönsten Häfen der Welt; durch seine Lage und den 
Produktenreichtum der Insel auch der wichtigste Handelsplatz Westindiens. Die 
Einfuhren bestehen zumeist aus Nahrungsmitteln und kommen aus England, den 
Vereinigten Staaten und St. Thomas. Die größten Handelsfirmen der Stadt 
sind deutsche. 
Schiffbau, Zigarren= und Schokoladefabrikation. Eisenbahnknoten 
F4. 
punit, Dampfschiffverbindung nach allen Weltgegenden. Santiago de Cuba 
71000 Einw., ebenfalls lebhafter Handelsplatz, an der Südküste. Matanzas 
87 000 Einw., Seehafen an der Nordküste. Puerto Principe, im Inneren, 
46 000 Einw., Tabakfabrikation. 
Jamaica, britisches Besitztum, südlich von Cuba, 10859 gkm und 
580 804 Einw., unter welchen nur 14 000 Weiße. Das bergige Innere meist 
gesund, die Küstengegend ungesund. Tropische Vegetation: Zuckerbau, Rum 
fabrikation; auch Kaffee und Ingwer zum Export. Seit der Emanzipation der 
Sklaven ist die Produktion sehr verringert worden. Hauptplatz Kingston, an 
der Südküste, mit 34 000 Einw., schönem Hafen; Eisenbahnlinie in das Innere. 
Haiti oder St. Domingo. Die Insel besteht aus zwei Republiken, von 
Negern und Mulatten bewohnt. 
Die westliche Republik Haiti umfaßt 23 911 qkm und circa 800 000 Einw., 
davon 910 Neger; Umgangssprache französisch. Die wirtschaftlichen Zustände 
sind sehr traurige; fortwährend Bürgerkriege, zerrüttete Finanzen. Hauptaus 
fuhrartikel sind Kaffee, wertvolle Hölzer, Kakao und Baumwolle. Die ehedem 
wichtige Zuckerkultur gänzlich vernachlässigt. Hauptstadt und wichtigster Handels 
platz ist Port au Prince, 40 000 Einw. 
Die östliche Republik Domingo (Republica Dominicana) hat 53 343 gkm 
und circa 300 000 Einw., hauptsächlich Mulatten; Landessprache spanisch. Haupt 
produkte: Tabak, Kaffee, Kakao, Zucker, Nutz- und Bauholz; großer Reichtum 
an Metallen und Kohlen. Haupthafen St. Domingo, etwa 16000 Einw. 
Portorico, 9315 gkm und 754 313 Einw., meist Kreolen; sehr gebirgig 
und fruchtbar; spanisches Besitztum; exportiert Zucker, Kaffee, Tabak, Häute, 
Baumwolle, Rum; die Gesamtausfuhr beträgt circa 10 Mill. Pesos; importiert 
werden Nahrungsmittel und Fabrikate. Haupthandelsplatz St. Juan de 
Puertorico, 23 000 Einw. Einige kleine Nachbarinseln ebenfalls spanisches 
Besitztum. 
An diese Kette der großen Antillen schließt sich östlich die der kleinen 
Antillen, im Besitz verschiedener europäischer Staaten. Von Norden nach 
Süden sind diese Inseln folgende: 
Jungfern=Inseln, 3 dänische: St. Croix, 218 gkm, St. Thomas, 
86 gkm und St. John, 54 gkm mit zusammen 33 763 Einw. Die wichtigste 
der Inseln ist St. Thomas, wenig fruchtbar, aber an der Südküste mit pracht 
vollem Hafen und wegen desselben kommerzieller Mittelpunkt von Westindien: 
Eingang zu einem großen Teile Westindiens; Freihafen; wichtige Station für 
Segel= wie für Dampfschiffe und Verbindungen sowohl mit Europa als mit 
dem amerikanischen Festlande. Kabeltelegraphen nach Westindien, Süd- und 
Nordamerika. Der Handel sehr bedeutend; vielfach in Händen Deutscher; Um 
gangssprache englisch. 
Die übrigen Jungfern=Inseln, östlich von vorgenannten, sind spanisches
	        
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