Agypten.
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Fellah's ebenda, die Mauren im Westen. Hierzu Juden und eingewanderte
Europäer in den Städten. 2. Die Fulbe, in allen Negerländern, mit gelb
licher Hautfarbe, dem Islam angehörig, meistens Hirtenstämme. 3. Die Athio
pier, wohin die Nubier, Abessynier, Somali und Gallas gerechnet werden.
Von ihnen sind die Abessynier Christen. 4. Die Neger, bewohnen haupt
sächlich den Sudan, sind hauptsächlich Ackerbauer, gering begabt und ohne Kultur
bestrebungen. 5. Die Bantuvölker, im südafrikanischen Hochlande, physisch
den Negern verwandt, aber geistig regsamer, mit anderer Sprache, meist Hirten
stämme. 6. Die Hottentotten und Buschmänner, mit hellerer Hautfarbe
kleiner und schlechter gebaut als die Neger in Südafrika. 7. Die Howa's auf
Madagaskar.
Volkswirtschaft und Kultur. Dieser große, der Kultur noch so wenig zu
gängliche Weltteil zeigt nur wenige Länder, welche den Namen geordneter Staats
wesen verdienen. Die europäischen Kolonisationsversuche sind mit Ausnahme
der Kapkolonie und Algeriens nicht über schmale Küstensäume hinaus ins Innere
vorgedrungen, und an vielen Küsten leiden sie unter den Einflüssen eines für
die Weißen mörderischen Klimas. Die Bodengestaltung des Weltteils wäre für
wirtschaftliche Zwecke nicht ungünstig; aber der einheimischen Bevölkerung fehlt
es an Kulturfähigkeit und Bedürfnissen; die Ströme sind für den Verkehr nur
wenig geeignet; mit Ausnahme des Kamels in der Sahara und der Büffel am
Kap fehlt es an passenden Transporttieren, so daß der Verkehr vielfach auf
Trägerkarawanen angewiesen ist. Europäische Dampfer arbeiten sich von den
Flußmündungen nur wenige Meilen stromauf, Eisenbahnen sind nur in Agypten,
Algerien und am Kap. Die Produkte Afrikas, welche zur Zeit in den Welt
handel kommen, sind nicht so sehr durch Mannigfaltigkeit ausgezeichnet als durch
ihre Massenhaftigkeit: Gummi, Palmöl, Elfenbein, Straußfedern, Orseille, Baum
wolle, Wolle, Häute, Kaffee, Gewürze, Tabak u. a.
Trotz der bisherigen Unwirtlichkeit Afrikas ist doch nicht daran zu zweifeln,
daß auch dieser Weltteil rasch in höherem Grade wirtschaftlich wichtig werden
wird. Gebiete, wo die europäischen Kulturbestrebungen am ehesten Boden fassen
können, werden mehr und mehr durchforscht, über kurz oder lang werden auf
den großen afrikanischen Seen Dampfer verkehren.
Agypten.
Das Vizekönigreich Agypten umfaßt das eigentliche Agypten mit 1 021 354
gkm und 6½ Mill. Einw., ferner Nubien mit 864 800 gkm und 1 Mill.
Einw., endlich den ägyptischen Sudan mit 836 500 gkm und 10½ Mill. Einw.,
grenzt im N. an das Mittelländische Meer, im W. an Tripoli und an die
Wüste, sowie an den Sudan=Staat Wadai; im S. an den Kongostaat und an
die Negerstaaten von Zentralafrika, im O. an Abessynien, das Rote Meer und
Arabien. Während der nördlichste Teil dieses großen Reiches überall die Ein
wirkung europäischer Kultur und Machtverhältnisse zeigt, sind die südlichsten
Teile rätselhaft, fremd und wild, mit schwankenden Grenzen. Der ägyptische
Sudan, vom Mvutan=See abwärts, ist ein Hochland mit gutem Klima, im
süden sehr fruchtbar, im Norden mehr Steppenland. In den fruchtbaren Land
schaften hausen ackerbauende Negervölker. Nubien ist, mit Ausnahme des ge
wundenen Nilthals, großenteils Wüste, im Süden von Negern, im Norden von
den hellfarbigeren, intelligenteren Nubiern bewohnt. Das eigentliche Agypten
zerfällt wieder in Ober= und Unterägypten. Hiervon ist Oberägypten ein schmales
Thal zwischen kahlen Felsbergen; Unterägypten besteht aus der überaus frucht¬