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lande. Auch ist bei uns ein Überfluß an arbeitenden
Händen nicht vorhanden; davon zeugt die, in manchen
Gegenden des Landes zu gewissen Zeiten gesteigerte Er
höhung des Tagelohns und die nicht eben seltene Be
schwerde manches Landmanns, daß keine Tagelöhner zu
haben sind.
Daß Mecklenburg weniger Einwohner auf einer
Quadratmeile zählt, wie manche andere Länder, wer mag
das läugnen, aber wer möchte auch nicht nach dem
Grunde dieses Mißverhältnisses forschen, der so klar
vorliegt.
In jenen volkreicheren Ländern am Rhein, am
Neckar ec., wird das Aufkommen zahlreicher Fabriken
durch Lage, Verfassung und sonstige locale Eigenheiten
begünstigt. Diese Fabriken beschäftigen und ernähren den
größten Theil der Bevölkerung in jeder Jahreszeit, mit
dem Acker- und Weinbau sind die übrigen beschäftiget.
Dort giebt es aber keine Landgüter von großem Umfange,
die ihre Producte als Handelsartikel behandeln und fremden
Ländern zuführen. Was der dankbare Boden liefert, reicht
höchstens aus für die Bedürfnisse der Einwohner, es bleibt
im Lande und wird im Lande von eignen Einwohnern
verzehrt. Fast jeder Landbewohner, mit Ausnahme der
Arbeiter in Fabriken, hat sein kleines Grundstück, das er
selbst benutzt, jeder Fußbreit wird sorgsam bestellt; Flächen
tragbaren Bodens, die hier dem Einzelnen gehören, zer
fallen dort in viele kleine Parcelen, deren jede eine Familie
versorgt. Darum kann denn dort auch eine Quadrat
meile wenigstens dreimal so viel Einwohner aufnehmen
und ernähren als hier, wo die großen Gutsbesitzer den
Ertrag ihrer umfänglichen Besitzungen in fremde Welt
theile schicken und nur so viele arbeitende Hände begehren,
also auch nur so viele Familien und Individuen auf¬