Full text: Deutsche Rechtsalterthümer (2)

gericht. cid. 
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alle mündigen (Haltaus p. 274) und nur durch misbrauch scheinen 
unmündige kinder zum hilfseid zugelaßen worden zu sein. Im 
capit. a. 789 § 62 (Georg. 565 [MG Capitularia I p. 581) ver 
ordnet Carl: et ut parvuli, qui fine rationabili actate funt, non 
cogantur jurare, licut Guntbodingi faciunt. Daß lich dies auf 
conlacramentales bezieht, lehrt 1. Burg. 8, 1: ingenuus cum 
uxore et filiis et propinquis sibi duodecimo juret. Nach der 
Edda (Sn. p. 64) nimmt Frigg einer kleinen pflanze, weil sie 
ihr noch zu jung scheint, keinen eid ab: vex vidar teinungr einn, 
lä er mistilteinn kalladr, sa pötti mer ungr at krefja eidsins. 
Ebenlo heißt es von Guttormr: hann er üngr ok fåz viti ok 
er for utan alla eida. Sæm. 206. [Ecki er pat lög, at krefja 
svä ünga menn til eida. Ol. Tr. 3, 185.] Bestimmte eide 
durften nur von freien, nicht von knechten und nur von männern, 
nicht von frauen gelchworen werden, wohin namentlich die 
hilfseide zu rechnen sind. Der ausnahmen ist f. 861 gedacht. 
Knaben sollen der stadt schwören, maidlein geloben. Duellii 
misc. 2, 253.] In der großen anzahl zufammen schwörender sah 
das alterthum keine entweihung des eides, fondern eine be 
kräftigung seiner heiligkeit, wie des gebetes, wenn viele zu 
sammen beteten. Bei den hilfseiden stieg jene zahl oft in die 
hunderte (f. 863); auch bei wahlen, friedensschlüßen und hul 
digungen schwur die gemeinde und das ganze volk. Als die 
Asen um Balder forgten, nahmen lie eide von allen wesen, be 
lebten und unbelebten, daß ihm keines schaden wollte (Sn. 64), 
so wie sie ihn hernach durch alle wesen aus der unterwelt zu 
rückweinen ließen (Sn. 67. 68). 
B. Anrufung der götter. Die heiden schwuren sowohl 
bei*) einem gott, als bei mehrern zugleich. Ich weiß nicht, ob 
man Sæm. 194° die zweimalige nennung des Tyr (nefna tvilvar 
Ty) von einem eid verstehen kann, vgl. oben s. 118 nefna god 
*) schon Ulfilas fagt fvaran bi himina, bi airPai und so auch die 
meisten ahd. denkmäler fueran pi (Graff praep. p. 108); einige letzen in 
(Graff p. 56), andere durch (Graff p. 205, wie lat. per); altn. at (Sæm. 
138b. 165a). Doch läßt sich das schwören bei (dem angerufnen gott) und 
auf (die angerührte fache) nicht überall unterscheiden. Auch: Iwuor 6i 
tiuren eiden. amgb. 28e. Orendel 1845.
	        
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