Full text: Arndts von Arnesberg, Karl Ludwig: Lehrbuch der Pandekten

VI 
Vorwort. 
Man kann die Vortrefflichkeit z. B. der Pandekten von G. F. Puchta 
vollkommen anerkennen, wie ich gern bekenne, daß vorzüglich ihnen dieses 
Buch, wenn etwas Gutes an ihm ist, viel zu danken hat, und der 
Kundige wird es doch leicht erklärlich finden, wie sich ein Lehrer des 
Pandektenrechts, trotz wohlbegründeter Besorgniß, einen solchen Vor 
ganger nicht erreichen zu können, dennoch versucht finden kann, mit 
einem Buche gleicher Art hervorzutreten, und wäre es auch zumeist des 
halb, weil ihm einzelne Eigenthümlichkeiten des Systems unbequem sind. 
Ich bin indessen während der in einzelnen Abtheilungen fortschreitenden 
Ausarbeitung so glücklich gewesen, mehrfach durch freundliches Urtheil 
bewährter Männer ermuntert zu werden. 
Die Vollendung des Buches hat wider mein Erwarten einen Zeit 
raum von mehr als zwei Jahren in Anspruch genommen, und die ganze 
dritte Abtheilung nebst einem Theil der zweiten habe ich, um nicht die 
der Verlagshandlung gegebene Zusage zu arg zu verletzen, unter schwerer 
hauslicher Sorge und Bedrängniß, zugleich von anderweitiger Berufs 
thatigkeit in Anspruch genommen, ausarbeiten müssen. Begreiflich hat 
dies manche Mängel, die sonst vielleicht vermieden wären, insbesondere 
wohl einige Ungleichmäßigkeit in der Behandlung der einzelnen Lehren 
zur Folge gehabt, um so mehr, als, nach einigem Stillstand in der Zeit 
der politischen Aufregung, seit 1850 wieder die civilistische Literatur 
sehr ergiebige Bereicherung erhalten hat. So erschienen erst seitdem der 
erste Band von Savigny's Obligationenrecht, der erste Band der ver 
mehrten sechsten Auflage von Vangerow's Leitfaden, die sorgfältig revi 
dirte und vermehrte dritte Ausgabe von Seuffert's Pandektenrecht, 
Windscheid's Lehre von der Voraussetzung, Buchka's L. v. d. Stellver 
tretung, Girtanner's Bürgschaft u. a. Werke, deren Bekanntschaft früher 
gemacht zu haben für mein Buch zuträglich gewesen wäre. Möge 
mir später Gelegenheit werden, auf Beseitigung jener Mängel bedacht 
zu sein! 
Ich schreibe dieses in ländlicher Stille am Jahrestag des wilden 
Tobens einer politisch fanatisirten Menge, das, auch mich auf der Redner 
bühne der Paulskirche mit Gefahr bedrohend, einem blinden Wahne grau 
same Opfer brachte. Möge Weisheit und Kraft der Regierungen das 
Vaterland vor der Wiederkehr solcher Verwirrung und Barbarei bewahren 
und die Entwickelung seiner Zustände in der friedlichen Bahn des Rechts
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer