Full text: Zeitschrift für Rechtsgeschichte (Bd. 3 (1864))

über die Julianische Edictsredaktion.

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die ganze Executionsordnung abgeschrieben, weil die Gewaltmaß-
regeln des Rechtszwanges eine öffentliche Bekanntmachung als
Warnung und Controle verlangen.^) Gleichwohl war das ganze
Edict nur kurz gehalten, denn gerade in der Hauptsache, in der
Rechtsprechung, schien eine einfache Verweisung auf die städtischen
Edicte der beiden Prätoren so völlig zu genügen, daß die Pro-
vinzialen aller Klassen wohl zufrieden waren?') Galt aber schon
damals das Edict der Prätoren in allen Oberhöfen der Republik
materiell als Grundstock sämmtlicher Provinzialedicte, so war es
keine große Neuerung, wenn Hadrian zwei Jahrhunderte später die
nur noch äußerlich getrennten Edicte in einem einzigen kurzen
Büchlein zusammenstellen ließ und als eine solche Zusammenziehung
wird ja eben Julian's Arbeit dargestellt. Wir werden sie uns
als eine Einheit zu denken haben, in welcher die städtischen Edicte
den Hauptbestandtheil bildeten, die untergeordneten provinziellen
aber in den Titeln cke u8uri8 und cke publieunm ihrem allgemein
gültigen Kern nach eingeschaltet waren.
Diese Auffassung der Julianischen Arbeit erklärt zugleich voll-
kommen, wie Gaius diese in den Institutionen (1, 6) scheinbar
ganz, in seinem Doppelcommentar wenigstens halb ignorieren konnte,
insofern er nur die Composition der städtischen Edicte unter sich.

Diligentissime scriptum caput est, quod pertinet ad minuendos sumptus
civitatum; quo in capite sunt quaedam nova, salutaria civitatibus, quibus
ego magnopere delector. Hoc vero, ex quo suspicio nata est, me ex-
quisisse aliquid, in quo te offenderem, translatitium est. Ad Att. 6, 1.
§. 15. Breve autem edictum est, propter hanc meam tfquod
duobus generibus edicendum putavi: quorum unum est provinciale, in
quo est de rationibus civitatum, de aere alieno, de usura, de syn-
graphis ; in eodem omnia de publicanis.
ao) Alterum quod sine Edicto commode transigi non potest, de here-
ditatum possessionibus, de bonis possidendis, magistris faciendis, ven-
dendis: quae ex Edicto et postulari et fleri solent. — Ein Beispiel einer
solchen Postulation der gesetzlichen Mission giebt die Rede pro Quinct. c. 8. (Keller
Semestrium Yol. I. p. 4 seqq.) Für „ex Edicto“ sagt Paulus 59 ad Ed.
L. 12 pr. D de reb. auct. (42, 5) „ex ordine.“
al) Cicero ad Att. 6, 1. §. 15. Tertium, de reliquo iure dicundo,
«YQKifiov reliqui. Dixi me de eo genere mea decreta ad edicta urbana
accommodaturum: itaque curo et satisfacio adhuc omnibus. Anch Verres
nahm Vieles aus dem städtischen Edict in das Sicilische Cie. in Verr. II,
1, 46. 3, 65. und die Quästoren folgten geradezu dem Aedilenedict (Note 25.)

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