6.
Neuentdeckte römische Urkunden
Dr. Arndts
V.
Neuent-eckte römische Urkunden.
In Siebenbürgen, wo schon so viele Inschriften gesunden
worden, namentlich eine Anzahl interessanter Wachstafeln, hat
man neuerdings wieder mehrere römische Geschästsurkunden ent-
deckt, von denen zur Zeit vier, eine Darlehensurkunde und drei
Kaufurkunden, in größtenteils gelungener Lesung veröffentlicht
worden sind. Wir widmen diesen gern einige' Blätter dieser Zeit-
schrift, um sie in juristischen Kreisen bekannter zu machen. Die
beiden ersten Stücke (unter Nr. I. und II.) sind 1856 von vr. I.
Erdy, Custos der Alterthümer des Nationalmuseums zu Pesth, in
den Abhandlungen der ungarischen Akademie der Wissenschaften
durch Nachbildungen (Facsimiles) bekannt gemacht, die jedoch so
schwierig zu lesen waren, daß der Herausgeber theils ganz darauf
verzichtet, theils nur mit sehr unbefriedigendem Erfolge versucht
hat den Tert derselben zu entziffern; er gibt von Nr. II. einen
Abdruck, der einen wahren Gallimathias enthält. Mit großer
Geschicklichkeit aber und mit dem besten Erfolge hat sich nun ein
junger Gelehrter aus Holstein, vr. phil. Detlessen, der Arbeit,
einen brauchbaren Tert herzustellen, unterzogen und deren Resul-
tate, mit genauester Rechenschaftlegung über sein Verfahren, der
historisch-philologischen Classe der k. k. Akademie der Wissenschaften
vorgelegt, welche dieselben in ihren Sitzungsberichten Bd. XXIII.
S. 601—635 ausgenommen hat, besonders abgedruckt in Com-
mission der Gerold'schen Buchhandlung, Wien 1857, mit Zugabe
von 6 lithogr. Tafeln, welche die Facsimiles enthalten. Es sind
Theile von zwei aus je drei zusammengelegten Wachstafeln be-
stehenden Dokumenten (Triptycha), wie solche von Maßmann (1,1-
bellus aurarius sive tabulae ceratae etc. Lipsiae 1840.