Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Germanistische Abteilung (Bd. 33 (1912))

150

Rudolf His,

rechts von Freiburg im Uechtland 1249? § 7 (Gaupp Stadt-
rechte 2, 95): donec ipsa guerra fuerit pacificata aut per
treugas sedata.
Der entsprechende französische Sprachgebrauch wird
gekennzeichnet durch eine Verordnung des Grafen Veit
(Guido) von Flandern 1268 ("Warnkönig 2 Nr. 162), die den
Schöffen von Veume (Furnes) gestattet pour tous les contens
et les desordres . dont pais riest encoire faicte,. .prendre . .
boenes trieuves et loiaus.
Auch die deutsche Sprache unterscheidet scharf1):
Stadtbuch von Staveren c. 82 (Friesche stadrechten 197):
eenen gast salmen vrede geven viertim dagen lang ende niet
langer, het en wäre sähe, dat hy some nemen of geven wil.2)
Göttinger Statuten aus der Zeit vor 1340 (Quellen und
Darstellungen 25, 27 f.): art. 42 Van sonebrake; art. 44 Wo
me dm gebrohenen vrede scal beterm.3)
Einen Beleg aus dem Süden liefert das Basler Gesetz
für die Priesterschaft von 1339 (Basler Rechtsquellen 1, 16):
wirt umb ein getat ein fride gemacht, die wile der fride teert
.... ünde swenne er wirt versünet . . .
Eine Sonderstellung nimmt aber der ostfälische Quellen-
kreis ein: hier wird der Ausdruck „Friede“ zur Bezeichnung
der Sühne verwendet, während der Friede im technischen
Sinne kaum eine Rolle spielt. Wegen dieser Eigentümlichkeit
behandle ich die ostfälischen Quellen am Schluß meines Auf-
satzes besonders (§ 11).

§3.
Zeitliches und örtliches Gebiet des Rechtsinstituts.
Während der Friede in den deutschen Quellen der
fränkischen Zeit noch nicht erwähnt wird4), scheint er im
') Der deutsche Sprachgebrauch ist sogar genauer als der latei-
nische: ich kenne, außerhalb Ostfalens, keine Stelle, die Friede und
Sühne mit demselben Worte bezeichnete. — *) Siehe auch die vorhin
(8.148) mitgeteilte Stelle des Brieler Rechtsbuchs. — *) Vgl. noch
Gotha (▼. Strenge und Devrient, Stadtrechte von Eisenach usw. 219)
§ 76 Von fridegebitm; § 80 Von sune. — Bremer Chronik, angeführt
bei Schiller und Lübben, Mnd. WB. 5 s. v. sone: dar wart dat orloch ..
to eneme vrede sproken wnde wart demne nicht länge gesonet. — *) Dieses
Stillschweigen kann auf Zufall beruhen. Das Vorkommen des Friedens

Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.

powered by Goobi viewer