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Germanistische Chronik.
Bericht der Commission
für das Wörterbuch der deutschen Rechtssprache,
fflr das Jahr 1000.
Von Heinrich Brunner.
Die auf Sammlung des Materials gerichtete Thätigkeit hat im ver-
flossenen Jahre gedeihlichen und gesteigerten Fortgang genommen, wie
aus dem unten folgenden Berichte des Herrn Geheimeraths Dr. Richard
Schroeder in Heidelberg zu ersehen ist. Im Frühjahr 1900 hat sich unter
dem Vorsitz des Hm. Prof. Dr. Eugen Huber in Bern eine „schweizerische
Commission zur Förderung des deutschen Rechtswörterbuches“ gebildet, die
es sich zur Aufgabe setzt, die schweizerischen Quellen für die Zwecke des
Wörterbuches zu excerpiren, die hergestellten Excerpte in einer Central-
steile zu Bern zu sammeln und in grösseren Partien nach Heidelberg ab-
zuliefern. Für Herstellung der Excerpte liess die schweizerische Commission
eine besondere Anleitung drucken. Von der philosophisch-historischen Classe
der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften wurde die Bildung
der schweizerischen Commission mit lebhaftem Danke zur Kentniss genommen.
Um neue Mitarbeiter zu gewinnen, hat die akademische Commission
einen Aufruf drucken lassen, worin Alle, die etwa in der Lage sind, dem
grossen nationalen Werke ab und zu eine freie Stunde zu widmen, dringend
zu solcher Mitarbeit eingeladen und gebeten werden, entweder eine be-
stimmte Aufgabe zu übernehmen oder doch wenigstens, wenn ihnen an-
lässlich ihrer Arbeiten, sei es bei der Lectüre von gedruckten Werken, sei
es bei archivalischen Studien, wichtige oder seltene Rechtsausdrücke und
Wortverbindungen vor Augen kommen, die betreffende Quelle auszuziehen,
und sich wegen Zuweisung einer bestimmten Aufgabe, wegen Zusendung
von Zettelformularen, wegen der erforderlichen Anleitung und wegen son-
stiger Auskunft an den wissenschaftlichen Leiter des Unternehmens, Geheim-
rath Prof. Dr. Richard Schroeder in Heidelberg, Neuenheimer Landstrasse 2,
zu wenden. Der Aufruf ist in einzelnen Exemplaren versandt und in der
Zeitschrift der Savigny - Stiftung für Rechtsgeschichte, germanistische Ab-
theilung, Band XXI, 8. 365 f. abgedruckt worden.
Herr Prof. Dr. Karl von Ambra ist aus der akademischen Commission
zu deren lebhaftem Bedauern ausgeschieden.
Bericht des Herrn Schroeder.
Die Arbeiten haben den im letzten Jahresbericht in Aussicht gestellten
Aufschwung genommen. Die Zahl der Freunde und Mitarbeiter hat sich,
zum Theil jedenfalls in Folge des von der Commission erlassenen Aufrufes,
ausserordentlich vermehrt und die Menge der eingegangenen Quellenauszüge
hat einen Umfang angenommen, der es für die bisherige Leitung unmöglich
erscheinen lässt, ohne die Anstellung eines zweiten ständigen Hülfsarbeiters
auch fernerhin das einlaufende Material genügend zu verarbeiten und in
das Archiv einzuordnen. Das unten folgende Verzeichniss der im Jahre 1900
atmgezogenen Quellen, unter denen sich zum Theil umfangreiche, viele
Bände umfassende Quellenwerke befinden, zählt ungefähr ebenso viele
Nummern auf wie das vorjährige Verzeichniss, das das Arbeitsergebnis der
drei ersten Jahre zusammenfasste. Besonders zahlreich waren die Beiträge
aus dem deutschrechtlichen Seminar in München (von Amira) und die von