Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Germanistische Abteilung (Bd. 28 (1907))

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von Brünneck,

Man wird es den besonderen Umständen, unter welchen
die Bestellung des Heinrich von Heidebrecht zum Vogt und
die Übergabe des Schlosses Kummerow zu Schloßglauben
an ihn vor sich ging, zuschreiben dürfen, daß der mit ihm
hierüber errichtete Vertrag dem Zurückbehaltungsrechte eine
so weite Ausdehnung gab. Als Grenzfeste eignete sich das
Kummerower Schloß nicht nur zum Schutz und zur Ver-
teidigung des Landes Pommern gegen Westen hin, es diente
vielmehr auch als Waffenplatz und militärischer Stützpunkt,
um von da aus Mecklenburg und seine Fürsten anzugreifen,
wenn mit diesen Krieg entstand.
Nicht immer aber fand die Errichtung des Schloß-
glaubens unter Verhältnissen statt, welche dem Fürsten oder
dem, wer sonst der Schloßherr war, es ratsam machten, dem
Ritter oder Edelmann, den er damit betraute, so weit ent-
gegenzükommen, wie es von seiten der Vormünder des
Herzogs Joachim dem Heinrich von Heidebrecht gegenüber
geschah. Es ist daher nicht weiter befremdlich, daß in andern»
Falle dem Empfänger des Schloßglaubens kein Anspruch
auf Vergütung der ihn etwa treffenden Kriegsschäden
zugestanden ward.1) Und da es kein gesetzliches Zurück-
behaltungsrecht gab, auf das er sich hätte stützen können,
war damit die Frage, ob er wegen jener Schäden das ihm
anvertraute Schloß über die für den Schloßglauben fest-
gesetzte Zeit hinaus behalten durfte, in verneinendem Sinne
entschieden.
welkerleye wys dat scheghe in der voghedinge to Cummerow edder
in vnses deren lande, vnde desse — voghed deme ruchte volghede
edder 6k nasochte vmme der schycht wyllen, edder vnse — here
edder vnses deren rede ene w6r vorbädede edder anders wör in vnser
deren werue vmme vnses deren landes beste wyllen, vnde dat bewyslik
were, vnde efte hee dar äuer greppen werde edder welken Schäden
där äuer neme, de bewyslik were —, den schal em vnse — here
vprychten vnde benemen vnde gantzliken wedder legghen er he ene
edder syne eruen van deme — slote vnsettet.“
*) 8. die Urk. vom 5. Nov. 1448 (oben 8. 32 Note 3), in welcher
Mathias von Oertzen als Empfänger des Schloßglaubens von Groß-
Tessin dem Rostocker Rat gegenüber auf Ersatz allen Schadens ver-
zichtet, den er etwa, wenn er unter dem Banner der Stadt fechten
würde, im Kampfe erleiden sollte.

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