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Dr. Ferd. Kogler,
De vyfte overkoer is thegen iüsette der hilgen kercken
na unsen goetduncken, daer umme wart dat nu nicht
geholden.1)
Diese Derogierung kann sich allerdings nur auf die an-
gegebene ursprüngliche Fassung der fünften Überküre be-
ziehen, denn der Wortlaut, welchen das ostfriesische Land-
recht selbst von der fünften Überküre gibt, ist gegenüber
der ursprünglichen Gestalt ganz wesentlich modifiziert und
mit den kirchlichen Normen vollkommen übereinstimmend,
indem hier angenommen wird, daß die Kinder mit der
Magd im Ehebrüche erzeugt sind und daß die rechtmäßige
Gattin zur Zeit der versuchten Eingehung der Ehe mit der
Magd noch lebt.2)
Diese veränderte Rechtsanschauung kommt nun auch
darin zum Ausdruck, daß das ostfriesische Landrecht die
von solchen Eltern, zwischen denen kein trennendes Ehe-
hindernis besteht, erworbenen Kinder durch die nachfolgende
Ehe der Erzeuger echt werden läßt und dieselben den nach
Eingehung der Ehe gewonnenen Kindern vollkommen gleich
stellt, dabei ist es gleichgiltig, ob die Eltern in der Zeit
zwischen der außerehelichen Zeugung und der Eingehung
der Ehe etwa anderweitig verheiratet waren:
Wan ein mann hefft geteelt ein unechte kint by
einer frouwen, de he mit sick im huise hadde alß eine
concubina, off eine ander frouwe buten dem huise nicht
x) Richthofen, R.-Qu. S. 101 A. 4. Wicht, Ostfriesisches Land-
recht lib. III. cap. 101 8. 837: De viefte averkoer is tegen insettinge
der billigen kercken und gebruick d&sser landen, darumme salt also
nicht geholden werden. — *) Ostfries. Ld. R. lib. III. cap. 100 (Wicht
a. a. 0. 8. 827): Woir ein mann ein maget eder wyff wint tho sinen
koyen und tho alsodaenen denst, alse der maget behorlich is, und he
dan by de denstmaget schlepe und se ein kint van em in averspill
teelde, wan dat kint doma grot werde und eme de moeder des kindes
dair na belevede und wolde se danne tho echte nemen, so mochte
noch dat kint noch gene kinder, de se van em teelde, echte werden
und de moeder mochte oek den echten stoell nicht besitten. Dat is
waer, wan dat echte wyff noch levede und de kinder werden
also vortan gewonnen in averspill, dan dat wort nicht tho gelaten
darumme, dat se moegen gearbeidet hebben na den doet des echten
wyfes: quia sunt machinati in mortem alterius.