75
rei in caupona perditae, etiamsi non ipsius propria, sed
familiae culpa intervenerit, cum et ex familiae culpa ipsius
negligentia aliquo modo argui possit. Attamen hoc aliter
verum non est, quam si caupone sciente ac volente res
hospitio suo immissa fuerit. Videtur enim tum silentio suo,
haud facta contradictione diversorium idoneum quasi profiteri,
ut tuto ei res credatur, et sic tacite ad custodiam se obli-
gare ; ut mirum haud sit, quod ex Edicto Praetoris ad resti-
tutionem vel aestimationem rei perditae teneatur.-
Hahn, observata ad Wesenbec. Lib. IV tit. 9 nr. 5: Re-
ceptae autem res esse videntur, etsi non expressim custodiae
ipsorum assignatae sint, sed solum immissae. Ipso enim
facto, qui immittit, testatur se suaque fidei custodiaeque
exercitoris committere, et is silentio suo atque exercitio quasi
profitetur, se suamque navim aut diversorium idoneum esse,
cui res tuto credantur. *)
Dieser Gesichtspunkt ist auch in der gemeinrechtlichen Praxis
anerkannt.
Sarwey, Monatsschrift für Justiz in WürttembergXIXS. 204 f.:
Es genügt nicht der bloße Beweis der Jllation, um den Wirth für
haftverbindlich zu erklären, sondern es gehört hierzu wenigstens eine
allgemeine Wissenschaft des Wirthes oder seiner Vertreter. In
solchen Fällen geht häufig die Frage in das Gebiet der Culpa über,
sofern der Gast oder Wirth das versäumt hat, was Einer von dem
Andern fordern konnte.
Erkenntniß des Ober-Tribunals zu Stuttgart vom 27. Juni
1853: — — Die vorliegende Klage (ex recepto) setzt voraus,
daß der Gast mit seinen Effekten von dem Wirth oder den in
seinem Namen handelnden Personen ausgenommen wurde. Diesen
Aufnahmeakt bezeichnen die Gesetze mit den Worten: quod salvum
fore receperint. 1. 1 pr. §§ 6, 8 naut. caup. (4, 9). Wenn
nun auch hiezu nicht gerade eine ausdrückliche Uebergabe und bez.
Uebernahme der einzelnen eingebrachten Sachen gehört 1. 1 § 8
eod., so kann doch jedenfalls die Art, wie die fragliche Kiste ein-
gebracht worden ist, nicht als ein solcher Aufnahmeakt angesehen
werden, wie ihn die Gesetze für die Haftpflicht des Wirths voraus-
setzen. Die Niederlegung derselben in dem gemeinsamen Wirths-
zimmer ohne irgend den Wirth oder einen seiner Leute darauf auf-
merksam zu machen und die sofortige Belastung derselben die Nacht
hindurch im Wirthszimmer gab sie der Gefahr der Entwendung so
sehr Preis, daß von einer Garantie des Wirthes hiefür vernünftiger
Weise gar nicht die Rede sein konnte. Hieran würde nichts ändern,
wenn auch bewiesen würde, daß der Beklagte Kenntniß davon ge-
habt habe, daß das Kistchen in das Wohnzimmer gebracht wurde.
*) Vgl. kaut er!) ach 1. c. nr. 27. Wernher, sei. obs. for. Tom. II
Pars VIII obs. 320. 323.