Miscellen,
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zu machen, ein seinem bisherigen Gehalte gleichkommendes Warte-
geld angewiesen. Die ihm in diesem seinen Ruhestande zu Theil
gewordene Müsse widmete er wissenschaftlichen Beschäftigungen.
Doch nach und nach .wurde das Werkzeug, dessen sein Geist zu
seiner Thätigkeit bedurfte, immer stumpfer, bis er am 9. Februar
1837. im 73sten Lebensjahre mit dem Bewusstsein treu erfüllter
Pflicht sanft und ohne Schmerzen in das Land der Vergeltung hin-
überschlummerte. An seinem Sarge weinen seine würdige Gattin
und seine Kinder nebst mehrern Enkeln. Seine Werke, wodurch
er sich einen bleibenden Namen in den Jahrbüchern des Vater-
landes gesichert hat, folgen ihm nach. Friede über seiner Asche.1
2) Nekrolog.
D. Carl Traugott Kreyssig,
weil, königl. sächsischer Geheimer Justizrath zu Dresden.
Wenn jeder Verlust ausgezeichneter Staatsdiener und gründlicher
Gelehrten den Vaterlandsfreund mit Wehmuth erfüllt, so ergreift
ihn diese dann um so stärker, wenn der Tod ihrem gemeinnützigen
Wirken in dem kraftvollen Zeitabschnitte ihres Lebens ein Ziel setzt.
Ganz besonders tritt diess bei dem Edlen hervor, dessen Andenken
gegenwärtige Zeilen gewidmet sind. D. Carl Trangott Kreyssig ward
am 21. Octbr. 1786. zu Chemnitz geboren, wo sein Vater Johann
Göttlich Kreyssig Archidiaconus an der Jacobikirche war. Bis zum
Jahre 1795. genoss er den Unterricht des späterhin als Lehrer und
zuletzt als Rector an der Landschule zu Meissen angestellten Pro-
fessors König, nachher auf kurze Zeit des Pastors Claus in Schön-
welcke, und besuchte dann vier Jahre lang das Lyceum zu Chemnitz
unter Rother und Lessing. Da aber dasselbe bei dem zunehmenden
Alter dieser Lehrer in Verfall gerieth, so bezog er schon im Juni
1800., wo er noch nicht volle 14 Jahre alt war, auf Anrathen seines
Bruders, des jetzigen zweiten Professors an der Landschule zu
Meissen M. Kreyssig, der damals seine philologischen und antiquari-
schen Studien in Leipzig fortsetzte, die dasige Universität, wohnte
dort drei Jahre lang mit diesem seinen Bruder zusammen und be-
trieb unter seiner Leitung die alten Sprachen, mit dem Vorhaben,
sich der Rechtswissenschaft zu widmen. Seine Lehrer waren in der
Philologie Raabe, Beck und Hermann, in der Philosophie SeydUtz,
Cartts, Gutfahr und Platner, in der Geschichte Weisse und Wieland,
in der Jurisprudenz genannter IVoisse, Rau, Müller, Erhard, Biener,