Full text: Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft (Bd. 16 (1856))

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Sachße:
recht dünke etc. — Aber nur dem, der an seinem Rechte nicht be-
scholten werden kann, dem Ebenbürtigen kommt das Recht zu, Wort
und Waffe zu gebrauchen, ih. II, 12. §. 4- Scepenbare vrie lüde
moten wol ordel vinden over enen jowelken man: it en mot aver
uppe 86 neman ordel vinden, dat an ere lif, oder an ere ere, oder
an er erve ga, noch er ordel scelden; he ne si en evenbordich.
— ib. I, 63. §. 3- Jowelk man mach kampes weigeren deme, de
wers geboren is, denne he. — III, 29. §. 1- U. III, 65. §. 1. —
Ebendeßhalb konnte aber umgekehrt auch Niemand als Vorsprecher
für einen Anderen das Wort in dem Gerichte verweigern, wohin
er gehörte, oder wo ihm, indem er Recht forderte, das Wort ge-
gönnt worden war; vgl. ib. I, 60. §. 2. Vorsprecke en mach
neman weigeren to wesene in demc richte, dar he inne wonet, oder
güt inne heft, oder recht inne vorderet etc. — ib. I, 61. §• !• Wur
de man recht vorderet, dar scal he rechtes plegen unde helpen.
— Nur Unmündige und Frauen haben kein Wort in der Gemeinde.
Malier taceat in ecclesia! soll der heil. Bernhard auf einer Kirchen-
versammlung (wenn ich nicht irre auf der zu Tropes v. I. 1127)
einem Muttergottesbilde, das eine Einrede sich erlaubt hatte, zu-
gcrufen haben, und selbst die heil. Jungfrau schwieg auf diesen
Zuruf, durch den sie an die gleichlautenden Worte des Apostels
Paulus gemahnt wurde. Der Sachsenspiegel leitet indeß den Grund,
warum Weiber vor Gericht schweigen sollen, aus einer anderen
Anekdote ab, deren wir schon früher in dieser Zeitschrift (XIV.
S. 44) erwähnten; vgl. ib. I, 46. §. 1 & II, 64. §. 2. It en
mach nen wif vorsprecke sin, noch ane Vormunden clagen. Dat
vorlos en allen Calefurna, de vor deme rike missebarde von torne,
do ere wille ane vorsprekene nicht ne moste vortgan. — Aber auch
nur der Mündige, dem im Volks-Ding, nach älteren Gebräuchen,
bereits das Schwert verliehen war, erhielt damit zugleich das Wort
des Mannes vgl. Tacitus germ. cap. 13 antea domus pars vide-
tur, mox reipublicae. — Bekannt ist die öffentliche Handlung, von
der Tacitus hier spricht, später unter dem Namen der „Schwert-
leihe", und wenn er hierbei, statt des Schwertes, vielmehr des
Speeres (framea) gedenkt, so erinnern wir an den schon erwähnten
Ausdruck ord oder ort, der ebenfalls für „Speer" gebraucht wird,
und vermöge des Wortspieles, zu dem er Gelegenheit bietet, eben-
sowohl auf einen symbolischen Gebrauch des Speeres, wie der Aus-

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