Full text: Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft (Bd. 1 (1839))

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DaS Pfau dungsrecht.
durch die Dringlichkeit derselben begründet worden zu sein m).
Zinsen, vor allen solche, die als Aequivalent für den Fruchtgenuß
eines Grundstückes gegeben wurden, sollten besonders prompt und
zur rechten Zeit bezahlt werden,la). Die Strenge, womit man
darauf hielt, giebt sich durch den Rutscherzins kund, einer ver-
hältnißmäßig so hohen Buße, wie sie ein anderer säumiger
Schuldner wohl nirgends zu entrichten hatte m). Als die
Reichsgesetze die Pfändung wegen verbriefter oder kundiger Schuld
überhaupt wieder aufnahmen, nur dabei ein mehrfaches vorher-
gehendes Anmahnen zur Pflicht machten, wurde dabei rücksicht-
lich der kaufmännischen Schulden und der verscsienen Zinsen und
Gülten eine Ausnahme gemacht. Daß inan die Pfändung gegen
Zinsleute für zulässiger und weniger bedenklich hielt, wurde auch
dadurch veranlaßt, daß, wenn auch durch das Wohnen auf dem
Grund und Boden eines Andern kein Eintritt in einen eigent-
desh. Stadtr. b. Pu ffen d o r f. oi>s. iv. p. 295. Donandt
Gesch. d. Brem. Stadtr. II. S. 352.
Hi) Ligische Recht 11. 27. (b. Oelrichs 19.): ilui.-siitiro,
gare Kost und vordient Loiu geit vor alle andre gemene schult.
112) Hamb. Stadtr. v. 1270. 1. 9. b. Anderson 1. ,'.32. so we
svn Erve verhöret id xy an Husen, id sy an Saiden, so we
dat höret, de schall sine Höre geven to rechter Tiet. hei.lagot
men ene dam in me so schall he de Höre geven hinnen twer
IVacht. — Es beruht dieses aber auf einer allgemeiner!! Regel:
IX. 14. Uinme leende Penninghe unde hewysede Penninghe
schall me jewelken Manne dachdingen over tweer Nacht —
mer im Schuld — schall mere dachdingen erst aver XII.II Nacht,
cf. Jus Lubec. a. 1235. b. Westphalen Mon. T. 111. p. 6.
art. 158. Statut. Urem. a. 1303. Ord. 93. (b. Oelrichs
p. 121.) Rigische Recht II. 14. Statut. Verdens. 51.
113) S. S p. I. 54. §. 2. Schw. Sp. art. 336. — Der versessene
Zins stieg nach Tagen und selbst Stunden (s. darüber die Stellen b.
Grimm RA. S. 387.), wahrend bei anderer Schuld erst nach Ab-
lauf eines Gerichtstermins (14 Tage gewöhnlich) die Bußfalligkeit
oder die Steigerung derselben eintrat. S. auch Donandt Gesch.
des Brem. Stadtrechtes Bd. 2. S. 324. N. 32., woselbst Nachwei-
sungen Brem. Urk., welche zweifache Erlegung verordnen. Rig.
Recht IV. 16. (b. Oelrichs p. 30.) — gitft he nicht siuen
worttyns tho hesehedener tydt, und verklagt men ein darum!),
so soll he dens wortty ns tweschott geven.

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