Full text: Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft (Bd. 11 (1847))

Das Bergrecht des Sachsenspiegels. 268
berg sehr wichtig, da sie beide für Bergbaue, älter als der Sach-
senspiegel, gegeben, mit ihm aber aus gleicher RechtsqueAe ent-
sprungen sind. Beide Bergrechte sprechen sich auf das Bestimmteste
über die Regalität des Goldbergbaues und dessen Freigeben aus.
Das Löwenberger Goldrecht ,6) sagt dann, in Bezug auf den
hier in Rede stehenden Gegenstand: „Wo der phluch unde ege
unde sense get da sal nimand gold suchen, ane des gunst des
der Acker ist. Daz recht hat Bergwerg nicht." Hier ist also
offenbar nur von dem Besitzer des Grundes und Bodens, als
dem, welcher die Erlaubniß zu ertheilen oder zu versagen hat,
die Rede, aber auch zugleich ganz deutlich, wie diese Erlaubniß nur
in Betreff cultivirten Terrains nöthig, also durch ihr Bedingen
lediglich eine Beschränkung der Ausübung des landesherrlichen
Bergregals, und der aus ihm heroorgegangenen Bergfreiheit, zum
Besten der Agricultur, angeordnet worden.
Die Bestimmung des Goldrechts für GoldbergiT) lautet: „Und
wen das eyn mann queme eyn uswendick war" (ein Fremder) „und
mutete zu sichern" (suchen) „und gebuwen" (bauen) „in eynes Man-
nes erbe. Das sal man lasen wissen denselben man des das erh
ist, und will derselbe sichern und buwen, und sin erb entfan von
unfern Herren oder von sein wassermeister, den sal man im lihen
als golt werksrecht ist zeu sichern und zeu buwen unfern Herren
zu frueinen und im so hä" (er) „nuezlichst mag." Diese Bestim-
mung bleibt bei dem Berücksichtigen des „Erbe" stehen, und weist,
so wie die des Löwenberger Goldrechts, nur dem Eigenthümer des
Bodens das Recht, um welches es sich handelt, zu. Dieses Recht
erscheint übrigens bei Goldberg in einer veränderten Gestalt, näm-
lich als ein bloßes Vorzugsrecht des Grundeigenthümerö vor
dem auf seinem Terrain muthenden Fremden.
Ob es in dieser Gestalt in dem vorliegenden Art. des Sach-
senspiegels gemeint sein könne, mag bezweifelt werden, weil er
sich darüber nicht ausspricht. Möglich ist es in so fern, als dieser

16) S. Gaupp, das Schlesische Landrecht, Leipzig 1828. S. 229 u.f.
wo auch die früheren Abdrücke erwähnt find.
17) S. v. Ledebur's allgemeines Archiv für die GeschichtsVnnde des
preußischen Staats, Band IV. S. 379.

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