3.
Rückblick
von Reyscher
I.
Rückblick.
Unsre Zeitschrift theilte in der letzten Zeit das Schicksal mancher
anderen literarischen Unternehmungen: die Mitarbeiter, abgezogen'
durch die politische Bewegung, welche alle Gemüther ergriffen hatte,
zum Theil auch unmittelbar in Anspruch' genommen durch parlamen-
tarische Thätigkeit in Frankfurt und in den Einzelstaatcn, entbehrten
entweder der nöthigen Zeit oder der wünschenswerthen Ruhe zu
gelehrter Beschäftigung. Die Beiträge, welche zur Aufnahme ge-
eignet gewesen wären, wurden seltener und blieben zuletzt ganz aus.
So war es in dem Zeiträume von drei Jahren nicht möglich, mehr
als drei Hefte erscheinen zu lassen, welche den zwölften Band bilden
und, um keine Lücke in der Reihefolge von Jahrgängen entstehen
zu lassen, von der Verlagshandlung unter dem Jahr 1848 ausgege-
ben wurden, obgleich das letzte Heft, welches am Schluffe noch das
Ende der Nationalversammlung bespricht, erst im August 1849 ge-
druckt und auf Michaelis desselben Jahrs versendet werden konnte.
Das Jahr 1850, wovon überall wenig Früchte zu schauen sind, ist
auch für unsre Zeitschrift leer ausgegangen, und so beginnen wir
mit dem Jahr 1851 von Neuem.
Daß unter dem schmerzlichen Eindrücke der Zeitereignisse, deren
eines in dem nächsten Aufsatze besprochen ist, doch wieder das Bedürf-
niß nach einem wissenschaftlichen Vereinigungspunkte sich regt, wo
reife Vorschläge zur Verbesserung unsres Rechts neben historischen
und praktischen Erörterungen ihre Stelle finden und wo auch das
alte Verlangen nach Einheit (nicht Einerleiheit) im Rechte wieder
zum Worte kommen muß, glaubten wir aus vielfältigen An-
fragen über den Fortbestand der Zeitschrift und einer Anzahl neue-
rer Zusendungen schließen, zu dürfen, und wollten daher nicht
säumen, mit einem neuen Lebenszeichen hervorzutreten, welches zu-
ZettschNst für drutschr» Rrcht ,r. Dd. i. 1