Full text: Zeitschrift für deutsches Recht und deutsche Rechtswissenschaft (Bd. 15 (1855))

Die Ehrverletzung nach deutschem Rechte. 879
Etat. v. Gera 1487**), v. Rudolstadt 1594"), Blanken-
burg 1594"), in der Wormser Ref."), und besonders be-
stimmt und ausführlich in den Etat, von Frankenhausen 1558™),
aus welchen namentlich hervorgeht"), daß in der so oft vorkom-
menden Vorschrift der gütlichen Einigung mit dem Kläger78) eben
die Forderung einer Ehrenerklärung, eines nicht schimpflichen Wi-
derrufs (des einfachen die Ehre Wiedergebens) im Keime liegt, in
den Stat. v. Eisenberg 1563"), von Schlaiz 1625 *°) u. f. f.
Hieraus geht doch wohl klar hervor, daß die fragliche Idee
wie ein rother Faden durch das germanische Recht von ältester
Zeit her fortläuft. Nirgends findet sich ein Anhaltspunkt, um sie
auf das kanonische Recht zurückzuleiten. Vielmehr liegt dieß um
so ferner, wenn man das Institut gerade in solchen Stadtrechten
antrifft, die den Klagen beim geistlichen Gericht sehr ungünstig
waren. Im Gegentheil trägt die eigenthümliche Verbindung mit
dem Unterschied zwischen Vorbedacht (vorsate, Haß, Neid re.) und
Haftmuth (animus Ä8tu8, Zorn, kuroreto.), wie sie sich im Ed.
Roth, und wie sich wesentlich ebenso in den Gosl. Stat. und
im Bair. Landr. findet, unverkennbar germanisches Gepräge.

72) Art. 7. bei Walch. II. 97.
73) Art. 10. bei Walch. V. 42.
74) Art. 10. bei Walch. V. 87. vgl. eb. S. 174. zu 6. §. 1.
75) 1489. III. 1. Tit. 28.
76) IV. 66-70. Walch. I. 360-362. vgl. IV. 1. eb. S. 331.
77) vgl. Greussen. Stat. IV. 69. bei Walch. VII. 220 (übereinstim-
mend mit den Franke uh. Stat. IV. 66).
78) s. z. B. die Hall., die Augsb. Stat. a. a. O. Altenburg. Stat.
1555. bei Walch. III. 93. 94rc. Stat. von Duisburg, 15. Iahrh.
nr. 25. (Wigand Wetzl. Beitr. III. 307).
79) Art. 18. bei Walch. II. 253.
80) Art. 10. bei Walch. VIII. 76. 77 (fast wörtlich übereinstimmend mit
den Stat. von Gera 1487.) vgl. das in den Stat. v. Nördlin-
g e n 1650. V. 1. bezeugte »uralte Herkommen«, wornach eine Raths-
kommifston solche Händel, ohne daß Appellation stattfände, mündlich
summarisch abmacht, den Schuldigen mit Geld oder Gefängniß straft
und »die Schältwort in Kraft eines E. Raths habenden sonderbaren
Kaiser!. Freiheiten aufhebt und kasfirt, daß dieselbige keinen Theil an
seinem ehrlichen Leumuth und Namen nachtheilig». (Schott. I. 238.
239). vgl. Würr. Landr. I. 77.

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