Full text: Themis <Göttingen> (N.F. Bd. 1, H. 2 (1840))

insbesondere der Tochterkinder. 239
»Si quis ex his personis, quae aci successionem
ab intestato non admittuntur, de inofficioso
4 egerit (nemo enim eum repellit), et casu obti-
nuerit, non ei prosit victoria, sed his, qui
habent ab intestato successionem:
nam intestatum patremfa m i 1 i a s facit.«
Unbegreiflich ist es, wie auf diese Stelle u. a. Glückt) die
Behauptung gründen konnte, daß Notherben zugleich auch
das JntestatErbfolgerecht haben müßten. Vielmehr wird durch
diese Stelle die schon ohnehin aus den frübern Ausführungen
klar hervorgehende Behauptung vollkommen bestätigt, daß das
Recht der Anfechtung des Testamentes wegen Verletzung der
natürlichen Officia pietatis von den civilrechtlichen
Ansprüchen der ZntestatErbefolge wesentlich verschieden sei.
Diese Grundverschiedenheit ward dadurch nicht aufgehoben,
daß im Laufe der Zeit die JntestatErbrechte der Liberi und
Parentes durch die S. C. Orphitianum und Tertullianum
so wie durch kaiserliche Constitutionen, insbesondere auch Zu-
stinians, immer mehr ausgedehnt wurden; weshalb Justi-
nian, jener Erweiterungen zur Zeit der Abfassung der Pan-
dekten ungeachtet, den obigen Ausspruch Ulpians in diese
aufnehmen konnte. Durch die Novelle 115 sollte nun das
JntestatErbrecht der Liberi und Parentes nicht verän-
dert werden. Denn wenn es auch Nov. 115 cap. 3 in f.
heißt:
»81 autem haec observata non fuerint, nullum
exheredatis liberis praejudicium generari, sed
quantum ad institutionem heredum pertinet, te-
stamento evacuato, ad parentum heredi-
tatem liberos t an quam ab intestato ex
aequa parte pervenire«;
so ist damit nur der oben auch von Ulpian ausgesprochene
Grundsatz anerkannt, daß nach Rescission des Testamentes die

36) PandektenEommentar, Bd 7, S. 3.

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