Full text: Themis <Göttingen> (Bd. 2 (1830))

393 XVI. Weiske, über die SachsenBuße.
brechen oder PolizeyBergehen noch nicht so tief einge-
wurzelt, und dieß rührt theils von der größeren Achtung
der Freiheit, theils von der größeren Gewissenhaftigkeit
der Menschen überhaupt her, indem man sich mehr auf
ihr Wort, besonders wenn die Ehre mit hincingczogen
wurde, verlassen konnte. Selbst der Mangel an gehö-
rigen Gefängnissen trug dazu bei. Allein es sind auch
Fälle vorhanden, wo doch eine ungerechte Beraubung
der Freiheit' Vorkommen konnte, und die Veranlassung
dazu konnte selbst unter Privatpersonen das Geben zu
Hand und Halfter und das Einreiten oder Leisten dar-
bieten. Wenn dagegen jemand in offener Fehde ge-
fangen genommen und gehalten ward; so scheint hier
von keiner besonderen Buße die Rede gewesen zu seyn,
indem man entweder sich selbst nach erlangter Freiheit
half, oder als der schwächere Theil auch die Buße von
dem Gegner zu erlangen nicht hoffen konnte. Uebrigens
trat auch hier schon ein gewisses Kriegsrecht ein.
Die bekannte Stelle, auf welche man unser In-
stitut gründet, ist im SachsenSpiegel II. a 34 enthal-
ten: Sve so enes mannes knecht sleit oder reit oder
rovet, nicht denne durch des Herren scult, na rechte
sal he en beiden bute geven- — Hieher gehört noch
der Schluß des Art., den man aber nicht betrachtet fin-
det: Sve so enen man gevangen hcvct, die mut ant-
werden jewelkene sime Herren, unde jewelkene sime nage,
unde sime wive, wirthe dar ummegesculdeget, die vile he yne
in hechte hevct. Der erste Satz unseres Art. findet sich im
SchwabenSviegel(Berger)§. 178. S.206, der zweite etwas
umständlicher Cap. > 5/. S. 342. Man hat sich im ersten Satz
des gedachten Art. des SachsenSpiegels oft daran gesto-

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