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Zur Besprechung eingegangene Schriften
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Literatur.
liehen dem Systeme Bernhards von Pavia folgend, zählt sie in
5 Büchern mit 123 (nicht 122!) Titeln 483 (nicht 489!) Kapitel und er-
reicht somit, weil Peter nicht weniger als 94 Kapitel ihrer Vorgängerin
von ihr ausgeschlossen hat (s. Singer 8. 25), nicht einmal die Kapitel-
zahl der Compilatio Romana, obschon sie Dekretalen aus den zwölf
ersten Regierungsjahren Innozenz bringt. Die Versicherung der Publi-
kationsbulle, daß alle aufgenommenen Dekretalen in den Registern
dieser Jahre enthalten seien, darf aber nicht so aufgefaßt werden, als
wenn diese für Peter die einzige oder auch nur die Hauptquelle gewesen
wären. Vielmehr hat er seine Stücke im wesentlichen aus früheren
Sammlungen, wie denen Gilberts und Alanus, besonders aber auch der
Bernhards v. C. geschöpft, von dem er aber in der redaktionellen Be-
handlung der Texte vielfach abweicht (s. Singer 8. 27"). Mag seine
Sammlung daher auch dem damaligen Stande des Dekretalenrechts
getreuer entsprechen als die Bernhards, an Zuverlässigkeit der Texte
und Inskriptionen steht sie weit hinter ihr zurück. Obwohl nicht nur
für Gerichts-, sondern auch für Schulzwecke geschrieben, war sie doch
kein Erzeugnis der Schule, sondern der Praxis. Den Höhepunkt der
Dekretalensammlungen in textkritischer Beziehung bildet das Breviarium
decretalium Bernhards von Compostella. Es der Dekretalenforschung
erschlossen zu haben, ist ein großes Verdienst Maassens und Singers.
Bonn. Friedrich Heyer.
Außerdem sind bis zum 1. November 1914 der Redaktion
folgende Schriften zugegangen, die nach Möglichkeit später
besprochen werden sollenx) :
A. d'Ales, L’edit de Galliste. Etüde sur les origines de la penitence
chretienne. Paris, Beauchesne 1914.
H. Bauer, Die Preces primariae der deutschen Könige im früheren
Mittelalter. Heidelberger phil. Dissertation. Stuttgart, F. Enke
1914.
E. Caspar, Pippin und die römische Kirche. Kritische Untersuchungen
zum fränkisch - päpstlichen Bunde im 8. Jahrhundert. Berlin,
J. Springer 1914.
Chartularium studii Bononiensis. Documenti per la storia dell'uni-
versi tä di Bologna dalle origini fino al secolo XV pubblicati per
opera della commissione per la storia dell’ universi tä di Bologna
vol. II. Bologna, Commissione per la storia dell’ universitä di Bo-
logna 1913.
9 Eingänge, die völlig aus dem Bereich unserer Zeitschrift bzw. unserer
Abteilung fallen, finden keine Berücksichtigung. Auch übernimmt die Re-
daktion für nicht erbetene Zusendungen keine Verpflichtung zur Besprechung
oder Rücksendung. A. W.