Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (4 (1914))

Pseudoisidor und die Le Mans - Hypothese.

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Dokumente vom 1. April 837, die von jenem Chorbischof
mit unterschrieben sind.1) Während ich früher2) nur die
um das Ende des 9. oder den Anfang des 10. Jahrhunderts
auf Veranlassung des Bischofs Biso von Paderborn3) ge-
schriebene Translatio s. Liborii zitieren konnte, welche auf
dem Bericht des Presbyters Ido beruht, ist seither auch
Idos eigene Schrift, die als verloren galt, von Albert Pon-
celet entdeckt und herausgegeben worden.4)
Dagegen wird dieser Chorbischof David in dem kurzen
Abschnitte der Actus über Aldrich und, was auffallender
ist, auch in den ausführlichen Gesta Aldrici sonst nicht
erwähnt. Die letzteren enthalten ferner5) eine Urkunde
Ludwigs des Frommen vom 15. Februar 840, worin der
Kaiser Aldrich gestattet, einen oeconomus6) anzustellen,
der ihn von den äußeren Sorgen entlasten und statt seiner
1) Charles und Froger p. 85. 95 (David chorepiscopus sub-
scripsi). — Außerdem wird der Chorbischof David auch in Verzeich-
nissen der Bischöfe und Chorbischöfe von Le Mans genannt; vgl. Ma-
billon, Vet. Analecta ed. nov. p. 238 (Simson, Entstehung 8. 96
N. 4); Waitz, SS. XV, 1, p. 307; Charles und Froger p. XXIf.;
Havet, Oeuvres I, 341—343; Duchesne a. a. O. p. 316. 317.
2) Entstehung 8. 97.
3) Die Regierungszeit dieses Bischofs habe ich früher 884—907
angesetzt; nach Hauch, Kirchengeschichte Deutschlands II3,4, 8. 809
war Biso jedoch c. 886—908 (f 9. Sept.) Bischof. — Auf Geo. Hüf-
fers Vermutung, daß die jüngere Transl. s. Liborii von dem Ludolfinger
Agius verfaßt sei, brauche ich nicht einzugehen; vgl. Wattenbach
I7, 304 N. 2.
4) Translatio corporis sancti Liborii episcopi, Analecta Bollan-
diana XXII, 146ff., s. besonders p. 156; vgl. auch Neues Archiv der Ges.
f. ältere deutsche Geschichtskunde XXIX, 519; L. Traube im Vor-
wort zur 7. Aufl. von Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen
I, p. XII. Allerdings liest man in dieser Transl. c. 2, p. 156f.: Dumque
ab Aldrico praefato urbis episcopo et a David suo coepiscopo (nicht
corepiscopo) et a ceteris compluribus nobilibus et sancte viventibus
consacerdotibus et reliquis ministris, sanctificato ieiunio etc. Aber die
Schrift ist nur in einer schlechten Handschrift des 13. Jahrh. erhalten,
und die Lesart coepiscopo würde sachlich auch keinen Unterschied
machen. Die Chorbischöfe werden manchmal auch coepiscopi genannt
(Waitz, DVG. III2, 431 N. 1).
5) Charles und Froger p. 194—197.
®) Vgl. über oeconomus Waitz, DVG. IV2, 466. 595 N. 2; VII, 312
N. 7. Der Ausdruck scheint damals sonst selten vorzukommen.

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