Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (8 (1918))

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Kanonistische Chronik.

und seine feinsinnigen Vorträge über die Reformation in ihrer Wirkung
auf das Leben 1918) , von seinem Lebenswerk gilt dasselbe wie
von Treitschkes Deutscher Geschichte im 19. Jahrhundert, daß nur
er einzig und allein fähig gewesen wäre, es zu vollenden. Wir ge-
denken überdies der eindringlichen Vorlesungen über Deutschland
und England in ihren kirchlichen Beziehungen (1917) und nicht zu-
letzt der mühevoll und erfolgreich durchgeführten Neuauflage der
Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (1896ff.) als
des von dem Verewigten zugerüsteten Arsenals theologischen und all-
gemein kirchenhistorischen Wissens —, wahrlich Dank über das Grab
hinaus gebührt dem Manne, dessen tief bescheidenes und verehrungs-
volles Wesen in der eifernden Liebe für seine Wissenschaft, zu seinem
deutschen Volke verankert war. Auch ihm hat die schwere Zeit des
Kampfes um unser Sein schmerzliche Opfer auf erlegt —, das Schwerste
zu erleben hat ihm ein gütiges Geschick erspart. Nicht allein bei der
Arbeit wird er fehlen, sondern auch in aller Zukunft, die durch geistige
Werte zu ersetzen haben wird, was an wirtschaftlichen und politischen
Gütern uns verlorenging, weil die Welt uns überwand.
Im August 1918 starb in Oberursel im Taunus der emeritierte ordent-
liche Professor der Kirchengeschichte und Dogmatik an der Universität
Jena F. Ni pp old im 80. Lebensjahre.
Ende August 1918 starb in Köln der hauptamtliche Dozent des
Staats- und Kirchenrechts an der Hochschule für kommunale und soziale
Verwaltung, Professor Dr. Julius Friedrich, im 49. Lebensjahre, Mit-
herausgeber und Mitarbeiter der Deutschen Zeitschrift für Kirchenrecht.
Im Oktober 1918 starb in den Argonnenkämpfen den Heldentod
fürs Vaterland der außerordentliche Professor der mittleren und neueren
Geschichte an der Universität Gießen Ernst Vogt, der Biograph des
Erzbischofs Matthias von Mainz (1905) und der Bearbeiter der Regesten
der Erzbischöfe von Mainz für den Zeitraum von 1289 bis 1353 (1907ff.).
Ernannt wurden der außerordentliche Professor der Religions-
geschichte und allgemeinen Religionswissenschaften in der katholisch-
theologischen Fakultät zu Münster i. W. Franz Dölger zum ordent-
lichen Professor; Dr. Franz Fiala zum außerordentlichen Professor
für Kirchenrecht und Pädagogik in der theologischen Fakultät zu Salz-
burg; der Benediktinerpater Prinz Konstantin Hohenlohe zum Pro-
fessor des Kirchenrechts in Wien; der frühere Minister des Kultus
und Unterrichts Geheimrat Dr. Ma*x Freiherr Hussarek von Hein-
lein zum ordentlichen Professor des Kiichenrechts in Wien; der Direk-
tor der Studienanstalt Kemperhof bei Koblenz Dr. Ludwig Kaas zum
Professor für Kirchenrecht am bischöflichen Priesterseminar zu Trier;
der Privatdozent der Moraltheologie Dr. Franz Keller in Freiburg
i. Br. zum außerordentlichen Professor; der Professor für Dogmatik an
der theologischen Lehranstalt zu Pölten Dr. Anton Köberl zugleich
zum Professor für Kirchenrecht; der Privatdozent der Geschichte an
der Universität Münster Dr. L. Schmit z-Kallenberg zum ordent-

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