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Eduard Eichmann,
Messe1) statt. Nach Thegan, dem Biographen Ludwigs, setzte
sich die Feier zusammen aus Weihegebet („Konsekration“),
Salbung und Aufsetzen einer mit kostbaren Edelsteinen be-
setzten goldenen Krone, welche der Papst aus Rom mit-
gebracht hatte. Zugleich ist auch Ludwigs Gemahlin Irmin-
gard zur Augusta erhoben und mit einer goldenen Krone
geschmückt worden.2) Nach Ermoldus Nigellus3) hielt der
Papst zunächst eine Ansprache an den Kaiser, segnete die
goldene, mit Edelsteinen besetzte Krone — die Krone Kon-
stantins soll es gewesen sein — und sprach ein Gebet:
Qui regis imperium mundi, saeclumque gubernas,
Qui Romae censes orbis habere caput,
Exaudi, precibusque meis, peto, flecte benignam,
Christe, aurem; votis, rex pie, quaeso, fave.
Adiuvet Andreas, Petrus. Paulusque, Johannes,
Atque Maria Dei mater opima pii;
Induperatorem hunc Hludowicum tempora longa
Servate; abscedant tristia cuncta procul.
Prospera cuncta date, necnon peto noxia longe
Pellite; sit felix, sitque potensque diu.
Dann berührte des Papstes geweihte Hand den Scheitel des
Kaisers: Gott, welcher die Nachkommenschaft Abrahams ver-
mehrt habe, möge auch dem Kaiser zahlreiche Nachkommen-
schaft erwecken, damit ein königliches Geschlecht heran-
wachse, welches über die Franken und das mächtige Rom
gebiete. Darauf folgt die Salbung4), die Absingung der
Hymnen „ex ordine“ und endlich das Aufsetzen der Krone.
Auch die Kaiserin wird mit einer Krone geschmückt und
gesegnet. Die beiden Berichte stimmen also darin überein,
daß die feierliche Handlung aus einem Weihegebet, Salbung
und Aufsetzen der Krone bestanden habe; selbst in der
Reihenfolge zeigt sich Übereinstimmung. Nur erwähnt Thegan
*) Vita Hludowici imp. c. 26, MG. SS. II 621: inter missarum cele-
brationem. Annal. Fuldenses a. 816 ed. Kurze p. 20. — *) Vita Hludo-
wici Imp. c. 17, MG. SS. II591. — ») Lib. II. v. 421 ss. MG. SS. II 486;
MG. Poet. lat. aev. Carol. II !)6. — 4) v. 447ss.
Unguine suffuso, liymnisque ex ordine dictis,
Caesareo capiti mox decus imposuit:
„Hoc tibi Petrus ovans cessit, mitissime, donum,
- Tuquia iustitiam sedis habere sibi“.