Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (5 (1915))

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Georg Schreiber,

weil er die fiskalische Eigenkirchenpolitik der abbatia
Molismensis und des damaligen benediktinischen Mönch-
tums überhaupt gründlich satt hatte.1) Ich finde noch
Gelegenheit, diese neue Problemstellung anderenorts aus-
giebiger zu behandeln.2 3) Befürwortet sie doch nichts weniger
als eine Neuorientierung einiger allgemeineren Entwicklungs-
linien des mittelalterlichen Mönchtums.
In diesem eigenkirchenrechtlichen Milieu2), das be-
hufs Herausstellung von Abgaben sorgsam einzuzeichnen
ist, bewegten sich die Mönche von Moutier-Saint-Jean.
Die bereits beregte Kirche von Pisy war nun von den Kloster-
1) Vgl. c. XV („Instituta monachorum Cistereiensium de Molismo
venientium") des hier beweiskräftigen Exordium (über diese Quelle siehe
oben 8. 447 Anm. 4), in dem es überaus vielsagend heißt: „Exuti ergo
veterem hominem novum se induisse gaudebant. Et quia nec in regula
nec in vita sancti Benedicti eundem doctorem legebant possedisse
ecclesias vel altaria seu oblationes aut sepulturas vel deci-
mas aliorum hominum seu furnos vel molendina aut villas vel rusticos
nec etiam feminas monasterium eius intrasse nec mortuos ibidem excepta
sorore sua sepelisse: ideo haec omnia abdicaverunt, dicentes: ubi beatus
pater Benedictus docet, ut monachus a saecularibus artibus se faciat
alienum, ibi liquido testatur, haec non debere versari in actibus vel
cordibus monachorum, qui nominis sui etymologiam haec fugiendo sectari
debent."
2) Zur Stellungnahme der Zisterzienser zum Eigenkirchenrecht vgl.
vorläufig auch Schreiber, Exemtionsgeschichte der Zisterzienser, S. 79,
und besonders ebenda Anm. 2.
3) Dankenswert wäre eine Sonderuntersuchung, die sich den Eigen-
kirchen sämtlicher Klöster der Diözese zuwenden würde. Hierzu wäre
die Klosterliste in der Gallia Christiana vet. II, nov. IV, aber auch bei
Stein, Cartul. fran§aises, p. 623, zu vergleichen (siehe ferner Cheva-
lier, Topo-Bibliographie II, eol. 1623 ss.). Diese Arbeit würde sich eine
gesteigerte Bedeutung erwerben, weil das Bistum Langres für die ordens-
geschichtliche Entwicklung des Hochmittelalters sich ungemein richtig
anläßt. Weilte doch auch in dem Kloster von Moleme, in dem älteres
eigenkirchenrechtliches Denken mit einem neuen und dem Eigenkirchen-
recht scharf abgewandten Geiste so hart zusammenstieß, kein Geringerer
als Bruno (f 1101), der Stifter des Citeaux in einiger Hinsicht ver-
wandten Kartäuserordens. Daß er sich gerade bei Robert von Moleme
auf hielt, dieser bedeutsame Punkt ist bei H. Löbbel, Der Stifter des
Cartäuserordens, der hl. Bruno aus Köln, Münster 1899 (Kirchengesch.
Studien, herausg. von Knöpfler, Schrörs, Sdralek V 1), 8. 5. 99.
100, längst nicht ausreichend gewürdigt.

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