Kirchliches Abgabenwesen bei französischen Eigenkirchen. 459
Oblationenmaterie zusammengedrängt. Sie entspringen
einer längeren Beschäftigung mit diesem weitverzweigten
Thema, auf das mich zunächst meine in Kurie und Kloster
dazu gebotenen Beiträge führten.1) Schon damals ließ sich
die Stoffmasse so anziehend an, daß ich im Vorwort weitere
Untersuchungen zum Oblationenwesen in Aussicht stellte.2)
Mit der Freiburger Dissertation „Untersuchungen zum
Sprachgebrauch des Oblationenwesens. Ein Beitrag zur
Geschichte des kirchlichen Abgabenwesens und des Eigen-
kirchenrechts“ ließ sich zunächst nur ein geringes Teil-
stück weiterer Arbeiten veröffentlichen.3) Akademische Ob-
liegenheiten hinderten bisher die Herausgabe des größeren
Ganzen. Doch das freundliche Interesse, das die bisherigen
Oblationenstudien gefunden haben4), veranlaßt mich, einen
weiteren Abschnitt hier vorzulegen. Dieser betrifft jene
Abgaben, die an französischen Eigenkirchen aus Anlaß von
Gottesurteilen entrichtet wurden.
1) Vgl. hier besonders II, 8. 92 ff. das über die Oblationen an den
Eigenkirchen eingelegte Kapitel. Siehe auch ebenda im Register 8. 436.
Diese Untersuchungen sind in der anregenden Arbeit von A. Meister,
Studien zur Geschichte der Waehszinsigkeit (1. Teil: A. Meister, Zur
Entstehung der Waehszinsigkeit, 2. Teil: W. Holland, Die Wachs-
Tsinsigkeit am unteren Niederrhein besonders im Stift Xanten, Joh.
Schulte, Die Waehszinsigkeit im nördlichen Westfalen, Münstersehe
Beiträge zur Geschichtsforschung, hrsg. von A. Meister, Heft 44 N.F.
32/33), Münster 1914, noch nicht fruchtbar gemacht. Im übrigen sind
derartige Studien auf dem Gebiete des Ceroeensualenwesens auch darum
zu begrüßen, weil sie auch für die Erforschung des kirchlichen Ob-
lationenwesens einiges abwerfen. Die altchristliche Wurzel der Kerzen-
oblation ist hier (vgl. S. 5) allerdings nicht scharf genug herausgearbeitet.
2) I, 8. IX.
3) Vgl. oben 8. 416 Anm. 1.
4) Bei Stutz, Eigenkirchenvermögen, 8. 1245 Anm. 6; O. Lerche
in der Theol. Literaturzeitung XXXVII (1912), 8p. 81; M. Rothen-
häusler in den Stud. u. Mitt. z. Gesch. des Benediktinerordens XXXV,
N.F. IV (1914), 8. 170; Sägmüller, Theol. Quartalschr. LXXXXVI
<1914), 8. 639; J. Maring im Hist. Jahrbuch XXXV (1914), 8. 9431;
Iit. Zentralblatt LXII (1911), Nr. 24; Franziskanische Studien I (1914),
8. 3771; Revue B6n6dictine XXXI (1914), p. 102.