Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (5 (1915))

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Albert Werminghoff,

anslag leyden und den zu volforen über sich genomen haben1),
so muß erwähnt werden, daß in keiner zeitgenössischen
Nachricht irgendwelcher Stadtchronik ein Hinweis auf
das Geldsteuergesetz von 1422 sich findet.2) Nur in den
Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser
Sigmunds von Eberhard Windecke begegnet die Bemerkung,
daß man sich in Nürnberg zu einem Zug wider die Hussiten
geeinigt habe; darumb die herren eins wurdent, daz man
solte den hundersten Pfennig nemen und davon versolden;
das wollen die stet nicht, wann, wer das für sich gangen, so
weren die herren innen worden der stet macht; das besonnent
die stet gar wol und weiten daz nicht thün; also wart ein ufslag
gemacht etlicher herren und iglicher stat was sie geben selten?)

*) RTA. VIII, 8. 175 n. 153.
2) Der Reichstag wird in Nürnberger und Augsburger Aufzeich-
nungen erwähnt, nicht aber sein Geldsteuergesetz; vgl. Die Chroniken
der deutschen Städte II, 8. lOf. X, 8. 16. 141 f. XXII, 8. 487. Allein
steht die Dortmunder Chronik des Dietrich Westhoff zum Jahre 1422:
Und lieft sich alsdo eine untellig grote hupen nicht allein gemeins volles sunder
ouch der lantsheren, ritter und knechten uet allen landen to ros und to
voet upgemakt. Und die van Dortmunde hebn glijchvals tom deil uet keiser-
lieber majestät mandat und bevelschrift, anderdeils ouch vuergehorten aflaet
to winnen volk und gelt wie andere des rijehs stede to wege bracht; want
einer, die 1000 gülden rijehe was, gaf 2 gülden; item einer 200 gülden rijeh
gaf % gülden; dat gemeine volk, man, vrouwen, knechte, megede, deinstvolk
und sunst ander inwoner, so sich binnen Dortmunde enthelt und sunst,
de 15 jaer alt weren, mosten geben so guet als 6^ H ein behemesche grosche
bij irem eit; und der goldgulden galt 7*/% ß. Und bij sodane Behemervaerts
luden und gelts upbrengung und annemunge waren nachvolgende vrunde
gevoegt (es folgen 16 Namen; Chroniken der deutschen Städte XX,
8. 300f.). Nach der Matrikel hatte Dortmund 6 Gleven zu stellen; die
erwähnte Steuer könnte also eine solche sein, die der Rat ausschrieb,
um die Kosten der Gleven auf die Bürger zu verteilen. Aber die Steuer-
sätze entsprechen nicht der Steuer des 100. Pfennigs, sie sind vielmehr
die des Reichssteuergesetzes vom Jahre 1427, die der Chronist irrtüm-
lich zum Jahre 1422 buchte. Der Bericht zweier Städteboten an
Nördlingen über den Beschluß eines Ulmer Städtetages, das iegliche
statt von dem hundert irer gewonlichen sture zwen spieße haben sol (d. d. 1422
Oktober 30; RTA. VIII, 8. 252 n. 207) bezieht sich nicht auf die außer-
ordentliche Besteuerung der Städte, sondern auf die bei Reichsstädten
regelmäßige Jahressteuer an den König.
b) Eberhard Windecke, Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeit-
alters Kaiser Sigmunds herausg. von W. Alt mann (Berlin 1893), S. 151 f.

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