Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (5 (1915))

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Albert Werminghoff,

iglicher bi sinem eide behalten und waran er das hab eigentlich
nennen sol. Während der dritte Abschnitt vermutlich nähere
Bestimmungen über die Steuerzahlung, über die Ausdehnung
der Steuerpflicht auf Bürger und Bauern, über Strafen
wider Ungehorsame und über die Unterstützung der Steuer^
Sammler durch alle Reichsbewohner enthielt, hieß es im
vierten: Wer’ es ouch ob etliche, wer di weren, den wir oder
unsere kurfursten hie geschriben und umb gleven und ge-
wapente schützen wider die . . . ungläubigen zu schicken
geschriben haben1), . . . bedachte, das si zu hoh und zu sivere
angeslagen weren und das si und die iren lieber den hundertsten
Pfennig geben wolten, so sollten die königlichen Boten Voll-
macht haben, das si oder die, den si das empfelhen werdent,
den hundertsten pfennig von denselben und den iren empfahen
und innemen und si der gleven und gewapenter zu schicken
erlassen und ouch ire quittanzen von disen . . . Sachen geben
sollen und mögen. Den Beschluß bildeten Vorschriften über
eine allgemeine Judensteuer im Betrag des dritten Pfennigs,
d. h. über eine Vermögenssteuer von 33 Prozent, deren
Einzelheiten wiederum aus Vollmachten Sigmunds für die
Erheber dieser Abgabe in bestimmten Bezirken sich er-
schließen lassen.2)
*) Vgl. die Schreiben Sigmunds bzw. der Kurfürsten d. d. 1422
August 30 bis September 1; RTA. VIII, S. 169 n. 149—151. Unter
den Empfängern begegnen der Bischof von Regensburg (S. 170 Zeile 3 ff.,
S. 171 Zeile 24ff.), der Abt des Zisterzienserklosters Bebenhausen (S. 171
Zeile 43ff.) und der Abt von Fulda (S. 172 Zeile, 3ff.); alle drei sind in
der Matrikel erwähnt.
2) Auf die Judensteuer soll nicht näher eingegangen werden; vgl.
die Urkunden d. d. 1422 August 14 bis 1423 April 28; RTA. VIII, n. 143.
144. 154. 155. 160. 161. 194. 198. 203. 227. 228. 232. 234, dazu zahl-
reiche Urkundenauszüge bei R. Fester, Regesten der Markgrafen von
Baden und Hachberg I (Innsbruck 1900), S. 359 ff. Der Widerstand
der Städte gegen diese Steuer setzte schon im September 1422 ein;
vgl. I). Kerler: RTA. VIII, S. 108. Über die außerordentlichen Juden-
steuern der Jahre 1414, 1418 und 1422 vgl. A. Nuglisch: Conrads
Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik LXXVI, 8. 158 ff.;
s. auch Ritter Ludwigs von Eyb Denkwürdigkeiten brandenburgischer
Fürsten herausg. von C. Höfler, Quellensammlung für fränkische Ge-
schichte I (Bayreuth 1849), S. 134. Die Analogie des Steuergesetzes
von 1427 läßt vermuten, daß schon im Jahre 1422 die Geldsteuergesetze
für Christen und Juden in einem einzigen Gesetz vereinigt waren.

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