Volltext: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (9 (1919))

Reichs- u. kirchenrechtl. Stelhmg d. Salzburger Eigenbistümer. 179
bischöfe in Karantanien1), deren letzter Gotabert (Anfang
bis Mitte des 10. Jahrhunderts) gewesen zu sein scheint.2)
Daß die Salzburger Erzbischöfe seit dieser Zeit von der
Einsetzung eines Chorbischofs Abstand nahmen, wird we-
niger seinen Grund in der Festigung der kirchlichen Ver-
hältnisse in jenen entfernten Gebieten gehabt haben, so daß
es einer bischöflichen Delegation nicht mehr bedurfte3), als
vielmehr in dem Streben der Chorbischöfe nach einer von
ihrem Metropolitan unabhängigen Stellung4) und damit
nach Loslösung der kärntnerischen Kirche von Salzburg.
Doch da griff im 11. Jahrhundert Erzbischof Gebhard
von Salzburg den Gedanken wieder auf, für seinen großen
Sprengel sich einen Stellvertreter zu bestellen.
Gebhard gehörte zu den hervorragendsten Persönlich-
keiten seiner Zeit.5) Nach seiner Tätigkeit in der Kapelle
Heinrichs III.6) bekleidete er 1058 und 1059 das Amt des
Kanzlers.7) Im Jahre 1060 erfolgte, jedenfalls unter Ein-
wirkung des Hofes, seine Wahl zum Salzburger Erzbischof.
In dieser Stellung zeigte sich Gebhard als ein „unermüd-
licher Kämpfer für Christi und der Kirche Sache“8), tätig
für das kirchliche Wohl und für die Mehrung des weltlichen
Besitzes seiner Kirche.9) Die kirchliche Bewegung seiner
Zeit fand an Gebhard eine ihrer Hauptstützen10), er wurde
1) M. G. Necrologia II, 46; Ankershofen, 1. c., 523.
2) Ankershofen, 1. c., 527.
3) Hauck, Kirchengeschichte III3 u. 4, 157.
4) P. Hinschius, System des katholischen Kirchenrechts II, 168;
Hauck, 1. c.
8) Fr. M. Mayer, Die östlichen Alpenländer im Investiturstreit.
(Innsbruck 1883), 28.
b) Vita Gebehardi et successores eius, M. G. 88. XI, 35 27—29:
Huius (Gebehardi) ergo celebri fama illectus imperator Heinricus III.
cognomento Pius . . . eum ad se ascitum regiae aulae summum prefecit
cappellanum. Vgl. dazu W. Erben, Untersuchungen zur Geschichte
des Erzbischofs Gebhard. Mitteil, der Gesellschaft f. Salzb. Landeskunde,
53. Bd. (1913), 2fi.
7) Stumpf, Die Reichskanzler vornehmlich des 10., 11. und 12.
Jahrh. (1865), Bd. II, 8. 209.
8) Vita Gebeh. et succ., 1. c., 35 SS: Christi et ecclesiae indefessus
propugnator.
®) Ibidem, 35 46 — 36 s. 10) Mayer, Alpenländer, 48L.
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