Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (3 (1913))

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Miszellen.

gerit, tunc collatio pastorie ad nos revertetur, quam debemus com-
muni voluntate et unanimi consensu et favore sine aliquo obstaculo
uni persone litterate nobis placabili et satis digne ex iure patrona-
tus conferre. Insuper sciendum est, quod, si discordia inter nos in
conferendo pastoriam sepedictam sive heredes nostros, quod absit (ex-
stiterit), tunc sortem mittemus et, cui sors fortunium dederit, ille memo-
ratam pastoriam deBerindorph in momento ad velle suum digne persone
conferet libere et absolute. In cuius rei testimonium et robur nos
Th. dominus de Kerpena dedimus presentes litteras domino domino
Iohanni militi, sororio nostro, dicto de Walthechin sepedicto sigillo
nostro roboratas. Actum et datum anno domini millesimo
CC LXXX VIIj° dominica, qua cantatur jubilate.
Bemerkenswert ist dabei zunächst, daß durch Kauf mit dem Hofe
ein Patronatrecht in weltliche Hand gelangte, das seit Jahrhunderten
in geistlichem Besitz sich befunden hatte. Denn schon die Urkunde
Erzbischof Friedrichs I. von Köln von 1121 (Theodor Joseph La-
comblet, Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins I,
Düsseldorf 1840, S. 191 Nr. 292 Richard Knipping, Die Regesten
der Erzbischöfe von Köln II, Bonn 1901, 8. 29 Nr. 191), durch die dieser
auf Wunsch des früheren Eigentümers, des Grafen Theuderich von Ahr,
das von letzterem erworbene, einst mit Benediktinerinnen, dann mit
Mönchen besetzte, aber inzwischen verwahrloste Kloster an Augusti-
nerchorherren aus Springiersbach (Prämonstratenser seit 1126; vgl.
Fabricius a. a. 0. S. 174) gab, führt neben der Pfarre von Ripsdorf
die von Berendorf als Zubehör auf, was auch durch die Bestätigungs-
bulle Innocenz’ II. vom 10. Dezember 1136 (6h. J. Kremer, Akade-
mische Beiträge zur Gülch- und Bergischen Geschichte II, Mannheim,
1776, 8. 215 Nr. 15 und Philippus Jaffe, Regesta pontificum Roma-
norum, ed. alt. cura Guilelmi Wattenbach, Lipsiae 1885ff., I p. 872
Nr. 7801) bestätigt wird.1) Wahrscheinlich handelt es sich dabei um
alte Eigenkirchen der Grafen von Ahr, die vielleicht schon bei der
Gründung des Klosters um 920 ihm von jenen übertragen worden sind.
Nicht mehr wie ehedem die Kirche, wohl aber das Patronatrecht gilt
jetzt als Zubehör des Hofs (und bis dahin mit der Abtei) und wird
als solches veräußert, ob mit oder ohne Erlaubnis des Erzbischofs von
Köln als des zuständigen Ordinarius, erfahren wir nicht. Da die beiden
Erwerber den Kaufpreis zu gleichen Teilen aufgebracht haben, verein-
baren sie völlige Gleichberechtigung in der Ausübung, nämlich ge-
meinschaftliche Kollation bzw. Präsentation. Im Falle der Uneinigkeit
soll unter ihnen und ihren Erben das Los derart entscheiden, daß der
von ihm Begünstigte für den betreffenden Fall allein und frei konfe-
rieren darf. Letztere Abmachung ist nicht gerade im Sinne des da-
maligen kirchlichen Rechtes, das nach c. 3 X de iure patronatus 3,38

*) Vgl. auch die Bestätigung des Erzbischofs von Köln, Philipp von
Heinsberg, von 1187, Knipping a. a. O. 8. 253 Nr. 1282.

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