Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (3 (1913))

Der Prozeß im Decretum Gratiani usw.

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über Kautionsleistungen beider Parteien* 1); da ihnen
aber nach dem bereits angeführten Berichte Rufins2) die
Praxis ablehnend begegnet, so erübrigt sich jedes nähere
Eingehen auf sie.
II. Die für Straf- wie Zivilsachen im Dekret und bei
den Delcretisten häufig erwähnte3 * S.), wenn auch nicht aus-
drücklich behandelte Litiskontestation steht, wie schon
im nachklassischen römischen Recht, in keiner Beziehung zur
8. o. 8. 267 Anm. 4. — 2) S. o. 8. 273 Anm. 1. Der Bericht
über die Ablehnung der Kautionen seitens der Praxis kehrt auch in
der Summa Quicumque vult des Johannes Bassianus wieder, vgl.
den vollständigen Abdruck bei v. Savigny, Geschichte des römischen
Rechts im Mittelalter 2IV, Anhang XVII 8. 549ff., 8. 550, ebenso Pillius,
Summa de ordine indiciorum P. I § 1 bei Fridericus Bergmann,
Pillii, Tancredi, Gratiae libri de indiciorum ordine, Göttingae 1842,
p. 5s., Azo nach einem Berichte Tankreds, und Tankred selbst, vgl.
Tancredus, Ordo indiciorum P. II tit. 19, 15, § 1, bei Bergmann
1. c. p. 175 s. Die Stelle der cautio durch Bürgenstellung nimmt viel-
fach eine pignoris datio ein, vgl. Bassianus 1. c., Tancredus 1. c.
und hierzu Wach, Arrestprozeß S. 219 Anm. 6. — 3) Das Dekret
bringt den Ausdruck Litiskontestation entweder in pseudoisido-
rischen oder nachpseudoisidorischen Kapiteln oder in Zitaten aus dem
Corpus iuris civilis. Vgl. c 1 C II q 2 (Ps. Js.), c 3 C III q 2
(Stephan VI., 885-891), dict. Gr. p. c 4 § 5 C III q 3 (Nov. 53, 3), c 45
C XI q 1 (Epitome Juliani const. 77, 1 [nicht 71,1 wie bei Friedbergj
---- Nov. 78 und Nov. 83 pr. § 1 und 2), dict. Gr. p. c 15 § 4, 5 C XVI
q 3 (C 7, 40, 2). Für Litiskontestation in Strafsachen sind besonders
hervorzuheben c 1 C II q 2 im Zusammenhang mit dem Tatbestand
der C II und vor allem c 45 § 1 C XI q 1, wo die Litiskontestation bei
einem „litigium de criminali causa“ erwähnt wird und Gratian die
vorsichtige Ausdrucksweise der Nov. 83 pr. §2: si tarnen de criminibus
conveniantur, siquidem civilibus ... zu wiederholen nicht für not-
wendig findet. Wichtiger sind jedoch die Ausführungen der Dekretisten.
Bei ihnen begegnet die Litiskontestation namentlich im Zusammenhang
mit den Fristen (s. o. S. 271, 273) und der Kontumaz (s. u. 8. 284 f.).
Vgl. im einzelnen: Paucapalea 8. 58 zu c 1 C II q 2. Rolandus
S. 16 zu C II q 2, 8. 19 zu C III q 9. Rufinus 8. 261 ff. zu
C III q 2, hier für Straf- und Zivilsachen, 8. 264 zu dict. Gr. p.
c 4 §5 CIII q 3 v. pro nichilo est, 8. 269f. zu C III q 9 für Straf-
sachen, 8. 276 zu c 1 C IV q 5 für Strafsachen, 8. 365 zu § 4 dict.
Gr. p. c 15 C XVI q 3. Stephanus 8. 165 zu C II q 2, 8.190ff. zu
C III q 2, 8. 194 zu §5 dict. Gr. p. c4 C III q 3 v. pro nihilo est,
S. 198 zu CIII q 9 für Strafsachen, 8. 219 zu c 1 C XIII q2 T.
appellare, 8. 225 zu C XVI q 3.

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