Full text: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte / Kanonistische Abteilung (3 (1913))

Der ProzeB im Decretum Gratiani usw.

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. . . saecularium quoque negotiorum examen in summum
pontificem constat esse transfusum.
Und Stephanus vertritt die von ihm selbst allerdings als
bestritten gekennzeichnete Lehre, daß vom Urteil jedes welt-
lichen Richters an den Papst appelliert werden könne.1)
So bietet die Abgrenzung der weltlichen und geistlichen
Gerichtsbarkeit das unsichere Bild eines nicht durch feste
Rechtssätze geregelten, sondern durch das jeweilige Macht-
verhältnis der politischen und kirchlichen Gewalten bestimmten
Zustandes.
§ 5. 2. Ausübung der Gerichtsbarkeit,
Gerichtsverfassung.
Als ausübende Subjekte geistlicher wie weltlicher
Gerichtsbarkeit werden neben dem Träger der Gerichtsbar-
keit, dem Papst oder princeps selbst, ordentliche und
außerordentliche Richter unterschieden und unter letzteren
die delegierten Richter verstanden.2)
Die Fragen der äußeren Gerichtsorganisation, der
Verteilung der Gerichtsbarkeit unter die einzelnen geist-
lichen und weltlichen Gerichte, werden im Dekret wie bei
den Dekretisten nicht systematisch zusammengefaßt behandelt,
sondern nur in verstreuten Sätzen gelegentlich berührt.
Bezüglich der räumlichen Zuständigkeit findet sich
neben dem allgemeinen forum domicilii3) und dies nicht ab-
schließend das forum delicti commissi4) anerkannt. Gleich-
est) zu 0 XXI q 5, wo die gefälschte Bestätigung Ludwig zuge-
schrieben wird.
x) Stephanus S. 178 zu c 3 C II q 6 v. ad maiorem sedem. Die
Begründung führt aus: nam ipse imperator non designatur vocare eccle-
siam Romanam matrem suam et apostolicum patrem suum; ab eo enim
accepit coronam imperii. — *) c 4, 5 C XI q 1. Paucapalea 8. 78 zu
cö CXIql: Ordinarii indices sunt, qui publicam iurisdictionem ab
apostolico vel ab imperatore habent, extraordinarii, qui ad specialia sunt
delegati. Rufinus S. 310 zu c 5 C XI q 1, 8. 268 zu c 16 C III q 6.
Stephanus S. 212 zu c4 C XI q 1, 8. 197 zu § 17 c 2 C III q 7. —
3) diet. Gr. p. c 6 C XIII q 2, CIII q 6, 0 VI q 3. Rotandus 8.18 zu CIII
q6. Rufinus S. 267 zu C III q 6, S. 285 zu 0 VI q 3. Stephanus S. 196
zu C111 q 6. — *) dict. Gr. p. c 3 0III q 6, c 4, 5 0 VI q 3. Unter Berufung
hierauf und auf Xov. 69, 1 sowie auf Epitome Juliani 15, 8: Pauca-

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