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nicht auferlcgt werden konnte», bat Koch schlagend dar«
getban. Auch seine Vorschläge wegen Milderung dcS
Zwanges zum Beitritt ;uin Wittwenpeiisionsfonds —
er will freie Wabl der Art der Versorgung und Be-
schränkung des Zwanges auf Beamte ohne Vermögen —
verdienen alle Beachtung; man sieht es der Klarbeit
und Rübe der Darstellung an, daß sich der Verfasser
hier auf neutralem Gebiete, d. b. außer dem Kampfe
mit unserer Justizverfassung und Verwaltung befindet.
Die Kontrole der Wittwenversorgiing würde indeß unter
den vorgeschlagciicn Modifikarionen kaum denkbar sein.
Besser wäre es wobl, die gerügten Mängel der Ein-
richtung dieser Anstalt abzustcllen.
11. D i e I n st i r u t i o n der 2 u st i z k o m m i s s a r i e n
und die Untersuchnngsmarime.
Wir Deutschen baben uns oft über den Einfluß
lustig gemacht, den in Frankreich gewisse Worte, Pbra-
sen, bons mots u. s. w. auf den Geschmack, die Mode,
die öffentliche Meinung und selbst auf den Gang der
Ereignisse ausüben Die Macht der Redensarten ist
indeß auch bei uns in Deutschland nicht unbedeutend.
Auch wir fangen an. unsere Meinungen und Gedanken
in fertige Wertformen hiiieinzugießen, um damit in ähn-
licher Weise unfern Ideenkreis zu schmücken, wie wir
unsere Häuser durch fertige Thonarabesken zu verzieren
pflegen. Man gibt den Wörtern eine Art von Per-
sönlichkeit, stellt sie sich gegenüber wie feindliche Genien,
die in unversöhnlichem Kampfe sich befehden. Bemerkt
man eium wirklichen oder scheinbaren Uebelstand, sei er