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Handelte es sich blos darum: ob Kläger das Ge-
bäude abbrcchcn dürfe, oder ob der Verklagte ihm den
Bau als eine Melioration zu vergüten habe? so würde
es dem Verklagten auch an einem Grunde für die Nich-
tigkeit des Urtheils fehlen. Hier aber, wo der Kläger
Eigentümer des Baues auf den» Boden des Verklagte»!
verblieben scyn, l»nd wo er ans dem Bau zugleich das
erbliche Bcsitzrecht a,n ganzen Grundstücke herleite.»» will,
verhält sich die Sache anders. Es ist in dieser Sache
von entscheidenden Einfluß, daß der Bau auf Kosten des
Leibgcwinners schon vor dem 13. September 1811 statt
gefunden habe.
Der §. 15. des Gesetzes vom 21. April 1825
bestätigt das vererbliche Besitzrecht ain Grundstück nur
für diejenigen, »velche es schon vor der Gesetzeskraft des
Dekrets von» 13. Septernber 1811 hatten. Das Ge-
bäudc-Eigcnthum ist nach §. 22. ein Kennzeichen dieses
vererblichen Besitzrechtcs, es ist unerläßlich, und mußte
demnach schon vor dem 13. September 1811 vorhanden
scyn, »veil sonst ein Besitzrecht dieser Art, »reiches das
Gesetz nicht neu begründet, sondern nur sanktionirl hat,
etwas undenkbares ist.
So wie die Fainilien-Uebertragungm, Gleichförmig-
keit der Pacht re. schon vor dein Dekret von 1811 vor-
handen scyn mußten, so muß auch das Gcbäude-Eigcn-
thum schon vorher vorhanden gewesen sey».
Das Urtheil vom %. October 1834, auf die
entgegengesetzte, den Worte» und dem Geiste des Gesetzes
zuwiderlaufcndc Ansicht gcgr»'lndct, verletzt den Rechts-