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I. Benfey
mines uulnerentur? uls est et tunc, quotiens
quis id, quod deberi sibi putat, non per iu-
dicem reposcit. Quisquis Igitur probatus milii
fuerit rem ullam debitoris, uel pecuniam
debitam 33) non ab ipso sibi sponte da-
tam, sine ullo indice temere possidere uel
accepisse, is que sibi ius in eam rem dixisse,
ius crediti non habebit.
Aus den entscheidenden Worten dieser Stelle ergkebt
sich, daß Personen, Gegenstand des Deliktes, und Strafe
durch die neue Fassung des Decretes durchaus keine Abän-
derung erlitten haben. Wie in der 1. 7. ad 1. Iul. de
ui priu. ist hier vom Gläubiger und Schuldner als Person
des Verlezenden und des Verlezten die Rede, von einer
Sache des Schuldners als Gegenstand der Verlezung und
vom Verluste der Forderung als Strafe der unerlaubten
Handlung. Dagegen ist die Sanktion des Decretes rük-
sichtlich der zu bestrafenden Handlung allerdings ausge-
dehnt. Nid)t blos dann, wenn der Gläubiger sich einsei-
tig der Forderung wegen in den Besiz von Sachen des
Schuldners sezt, sondern auch wenn jener diesen ge-
zwungen hat, ihm diese Sachen zu geben,
trit die Strafe ein. Es wird nicht mehr gefordert, daß
die Sache dem Gläubiger vom Schuldner nicht tradirt sei,
sondern es heißt nur:
rem ullam debitoris uel pecuniam debitam non
ab ipso sibi sponte datam.. possidere
uel accepisse,
Worte, welche auch denjenigen begreifen, der seiner For-
derung wegen den Schuldner gezwungen hat, ihm Sachen
zu tradiren. Damit jedoch diese Worte nicht zu weit aus-
gedehnt werden, verdient es wohl eine Bemerkung:
k 33) Bei Haloander fehlen die Worte uol pecuniam de-