Full text: Journal für Gesetzkunde und Rechtsgelehrsamkeit (Jg. 2, Bd. 1 (1805))

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tum der geliehenen Summe durch Zeugen zu btwei.
sen. Das Tribunal von Achen läßt sie zu diesem Be-
weist zu) und da derselbe ihm nicht ganz erschöpft scheint,
so legt es von Amtswegen der Dame Descornaiö
den fuppletorischen Eid auf-, und verurtheilt den Hr.
St. Au bin zur Zahlung.
Das Urtheil wird von dem AppellatkonsHof von
Lüttich bcstättigt.
St. Au bin sucht Kassation nach. Er behauptet,
man habe von dem Art. 5 Titel- 20 der Ordonnanz
vom 1667 und dem Art. 1347 des CivilGefeßbuchs
eine falsche Anwendung gemacht ; der von der Kläge-
rin vorgebrachte Brief habe bloß ein Darlehn von 17
Louisd'or betroffen, und habe nie das Gericht ermäch-
tigen können, sie zum Beweist des Anlehns von 100
Louisd'or zuzulassen, weil er keinen Anfang eines schrift-
lichen Beweises einer Schuld von diesem Betrag ent-
halten hätte. Auch habe das Gericht den Art. 1367
desielben Gesetzbuchs übertreten, weil demselben zufolge
der Richter den Eidschwur bloß dann aufiegen könnte,
wenn eine Klage nicht vom jedem Beweise enblöstc wä-
re, Hier sei aber über den Betrag der Summe gar
kein Beweist vorhanden gewesen.
Urtheil des Kassation6Hofes vom 29 Prairial
XLÜ, wodurch
Der Gerichtshof, nach Anhörung des Hrn D a-
niels, Substitut des GeneralProkuratorö, angese-
hen, daß der fragliche Brief den Anfang eines schrift-
lichen Beweises enthielt, der die Zulassung des Zeugen«
Beweises ermächtigte; daß, da die Existenz einer wich,
tigen und geheiligten Schuld sowohl durch diesen Brief
qls durch daS^ZeugenVerhör erwiesen war, die Rich-

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