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terdings keine Dos haben könne, nun wirb aber doch in L.
67. D. de iure dot. gesagt:
Ancilla , quae nupsit, dotisque nomine pecuniam
tradidit etc.,
nnd da wird denn bestimmt, wie es mit einer solchen ima-
ginären Dos, einer solchen Quast-Dos gehalten werden
solle *).
Viel mehr Schein erregt das Vatican. Fragm.
Verum est, quod a quibusdam dicitur, omnia in
dotem dari posse, argumento esse in manum con-
ventionem.
Aber auch dieser Schein verschwindet, wenn man nur weiter
nachfragt, weshalb das überhaupt zweifelhaft seyn konnte,
daß eine Frau ihr ganzes Vermögen in dotcm geben könne?
Was konnte hier im Wege seyn?
. Die Lex. Cincia nicht, denn Datio oder Promissio dotis
ist kein Geschenk der Frau an den Mann. Selbst wenn ein
Dritter an den Mann für die Frau gibt und darin eine
Schenkung an die Frau liegt, so kann doch deswegen nicht
revocirt werden, denn dem Manne, der die Sachen erhält,
wird doch nichts geschenkt **). Aber zwei Hindernisse konnten
hier gedacht werden: 1) wenn Kinder aus einer frühem Ehe
vorhanden waren. Dann lag eine Jnofficiosttät darin, wenn
die Mutter ihrem zweiten Mann ihr ganzes Vermögen in do-
tem gab; denn wenn die Frau in der Ehe starb, so behielt
der Mann die Dos ***). Das war aber nur ein einzelner
Fall, und so konnte dieß kein Hinderniß iin allgemeinen
seyn. Man konnte ja auch dadurch Vorbeugen, daß man
den Mann die Restitution an die Kinder auf jeden Fall ver-
sprechen ließ. 2) die Lex Papia Poppaea konnte ein Hin-
dern lß scheinen.
„ *) Veegl. L. 59, §. 2. L. 39- de iure dot. ;
**) D. Frag,II. §. 2t>9.
***) L. 1. C. Tlicod. d. inoff. donat. L. un, C. Iust. eod,