Full text: Rheinisches Museum für Jurisprudenz (Jg. 2 (1828))

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thcilen ist, (»vindemiae fructus et quarta portio mer-
cedis instantis anni confundi debebunt«). Der
Maaßstab aber, wornach diese Theiluug geschehen
muß, soll durch die ganze Dauer der Ehe gegeben
werden: so viel Monathe als von dem crst-lctztcn Do-
taljahr vor die Scheidung fallen, also hier vier Mo-
nathe (vom 1. October biö zum 1. Februar, die Schei-
dung geschah Ende Januar) sollen den Theil des. Man-
nes bilden, (»ut ex ea pecunia tertia portio virö
relinquatur«). Also der Mann bekommt 1/z, die Frau
% von der Weinlese zusammt J/4 der Pacht.
III. Kritik der Neueren.
§. 10. Dieß ist der klare, bey unbefangenem Blick un-
verkennbare Sinn des Paragraph 1., wie er nun ganz ent-
faltet vor uns liegt, aber freilich dieß erscheint anfangs als
unverträglich mit dem Paragraph 2. In diesem wird ein
reines Fruchtjahr auf das Dotaljahr gelegt, und bildet die
Theilungsmasse, in jenem geschieht das aber nicht, da die
Weinlese schon allein ein ganzes Fruchtjahr ist. Es ist das
keinesweges, wie Schräder glaubte, gegen den Grundsatz,
daß die Früchte des letzten Jahres, des Jahres, welches von
der Scheidung getroffen wird, nach Vcrhaltniß der Dauer
der Ehe in demselben, zwischen M. und Fr. zu thcilen sind,
mit welchem Grundsatz es an sich vollkommen seine Richtig-
keit hat "), sondern es werden hier nur mehr Früchte zu
diesem juristischen Jahr gerechnet, als wenigstens das erste
der beiden natürlichen Fruchtjahre, nämlich die Weinlese für
sich austrug, denn diese ganz mit einem Theil der Pacht bil-
det die Frucht des erst-letzten Jahrs, und diese Frucht wird
ganz regelmäßig pro rata temporis getheilt. Das Juristi-
sche hat hier also vollkommen seine Richtigkeit,
*) L. 11. D. solut, matr. L. 78. §. 2. D. de iure dot, Paulus
ree- Sent. II. 22. §. 1.

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