28 I. Hasse '
„nitum iurauerit, damnandus est. Si uero
„nec potest restituere, nec dolo fecit,
„quo minus possit, non pluris quam
„quanti, res est, id est, quanti aduersarii
„interfuit, condemnandus est. Haec sen-
tentia generalis est, et ad omnia siue in-
terdicta, siue actiones et siue iu rem
„siue in personam sini, ex quibus ex
„arbitratu iudicis quid restituitur, locum
Db die Stelle von Ulpian wirklich so niedergeschrieben
worden, wie wir sie in der Compilation haben, das ist
eine Untersuchung, die sich kaum zu einem unangreifbaren
Resultat würde führen lassen. Anstoß können die Worte
„manu militari officio iudicis" erregen. Daß ZU Gajlls
Zeit von einer mänus militaris als im officium iudicis
liegend nicht die Rede sein konnte, ist nicht zu bezweifeln.
Ebenso sicher ist aber, daß zwischen Gajus und Ulpian
sehr wichtige Rechts - Aenderungen liegen, namentlich auch
für das Proceßverfahren; das zeigt sich an mehr als-einer
Stelle, und wir werden noch m dieser Abhandlung meh-
rerer solcher Aenderungen gedenken müssen. Wie weit sich
schon zu Ulpkans Zeit der ordo iudiciorum priuatoruin
den extraordinariis cognitionibus, in die er sich ein Jahr-
hundert spater ganz auflösete, angenahert hatte, wie viel
von den' Rechten des magistratus schon damals in die
'Befugnisse des iudex übergegangen war, darüber ist zu
wenig bekannt, als daß sich entscheiden ließe, ob Ulpian
von einem dem Iudex zustehenden directen Zwang sprechen
konnte oder nicht. Wollen wir aber auch die Worte „of-
ficium iudicis" Ulpian ab streiten, und der Justinianischen
Zeit angehören lassen- soviel scheint uns aus dem ganzen
Bau der Stelle klar, daß in ihr von directem Zwange,
auch in ihrer ursprünglichen Fassung die Rede sein mußte.