Full text: Rheinisches Museum für Jurisprudenz (Bd. 6 (1834))

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VIII. Huschke
Familie bezeichnen, die eben so wie die Zeugung Ln einem
Aufgeben des persönlichen oder Gattungsdaseins in ein
neues Gattungsglied besteht, ein Aufgeben des individuel-
len nur noch im Vermögen wirksamen Daseins in ein
anderes Individuum ist; jene fällt in die Akme, diese in
das Ende des menschlichen Lebens. Die Zeugung ist die
sterbende Gattung, die Erbschaft das sterbende Individuum.
So wie jene in einem Sohne stirbt, so dieses in einem
Erben 52 %. aber das vermögensrechtlkche Dasein nicht
weniger lebendig ist, als das persönliche; so ist auch die
Vererbung nicht anders denkbar, als so daß in demselben
Moment, wo dieses vermögensrechtliche Dasein als solches
gleich einem Samen — sich trennt, es auch in der neuen
Persönlichkeit ausgenommen werde; denn, siele beides aus
einander, so wäre es nicht mehr etwas Lebendiges, was
mitgetheilt würde, es gliche einem separirten, aber nicht
empfangenen Samen, der keine Zeugung bewirken kan.
Wir können also auch sagen: Die Vererbung kan nur
die familia, nicht eigentlich bie hereditas treffen, weil
diese, einen bereits Verstorbenen voraussezt,. und daher et-
was Unlebendiges ist. Hierfür finden sich denn auch über-
all Bestätigungen im Römischen Recht. Die zwölf Tafeln
sagen von der Jntestaterbfolge: 8i intestatus morituri
cui suus heres nec esit, proximus agnatus fami-
liam habeto. Es heißt moritur, nicht mortuus estj
das Sterben gehört aber noch mit zum Leben; und nachher
familiam, nicht hereditatem; der Erbe soll also dies
scheidende Vermögensleben, nicht das geschiedene bereits
32 ,*) Wir betrachten hier blos das vermögensrechtliche Indivi-
duum. Sonst versteht es sich von selbst, daß von dem persönlichen
(den DU Maues) noch vielmehr dasselbe gilt.1 Der Tod ist die Zeu-
gung in das höhere Leben der Auferstehung. Vgl. Apvstelgesch. i3,
33. (Ps. 2, 7.) Coloss. 1,18. 1 Kor. 15, 22. 29. Hebr. 1, 5.
Matth. 20/'22. Tit. 3, 5. u. f.-w. — Bei den Alten war da-
her Venus zugleich die Todesgöttin und hibiUna ist wieder mit
libido verwandt. , •

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